Informationen zur Kinderpatenschaft
Durch die Übernahme einer Kinderpatenschaft tragen Sie dazu bei, Ihrem Patenkind grundlegende Dinge wie Bildung, Gesundheit und Ernährung zu sichern - und damit neue Perspektiven für seine Zukunft!
Mehr erfahrenZufall oder Fügung? Nach 25 Jahren ohne Kontakt haben Christel Steffen und Manoel da Silva auf kuriose Weise wieder zueinandergefunden. Die Sauerländerin ermöglichte dem Brasilianer damals den Schulbesuch.
Von Julia Kleinfeld
Die rote Leuchte am Anrufbeantworter blinkt. Eine neue Nachricht. Christel Steffen kommt zur Tür herein. Neugierig legt die 79-Jährige ihre Jacke ab und drückt den Knopf. Und dann hört sie die überraschende Nachricht einer fremden Stimme. „Mein Name ist Volkmar Fazius, ich komme aus Duisburg und baue gerade ein Haus in Gravatá in Brasilien. Meine Arbeiter sind alle Einheimische, einer von ihnen hat mich angesprochen. Er trägt eine Postkarte bei sich, die er über 25 Jahre aufbewahrt hat. Und ich glaube, Sie sind die Absenderin.“ Brasilien? Christel Steffen stutzt, doch dann fällt ihr ein, dass sie dort viele Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann Patenkinder der Kindernothilfe unterstützt hat. Aber das waren doch alles Mädchen! Als sie abends in der Küche steht, fällt ihr Blick auf den kleinen schwarzen Bilderrahmen neben dem Fenster. Und sie hält inne. Es sind die Bilder aller ihrer Patenkinder: alles Mädchen, alle längst erwachsen. Aber waren es wirklich immer Mädchen? Nein! Eine kleine Schwarzweiß-Fotografie ganz unten zeigt einen verschmitzten Jungen. Christel Steffens Herz schlägt schneller, denn sie erinnert sich. Als sie das Bild hinter dem Glas hervorholt, sieht sie, dass ein Name auf der Rückseite des Fotos steht: Manoel da Silva.
Ein paar Tage nach der Nachricht auf Christel Steffens Anrufbeantworter ruft Volkmar Fazius erneut an. Er erklärt, warum der junge Bauarbeiter mit der abgegriffenen, alten Postkarte zu ihm kam: „Der junge Brasilianer bat mich, ihm die Karte zu übersetzen – denn der Text ist auf Deutsch und die Übersetzung gibt es inzwischen nicht mehr. Diese Postkarte hatten ihm damals seine deutschen Kindernothilfe-Paten geschickt.“ Als Absender klebt neben der Briefmarke ein kleiner Adressaufkleber – das weckte Volkmar Fazius Ehrgeiz. Er notierte sich Namen und Anschrift und begann zu recherchieren. Übers Internet fand er Christel Steffens ehemalige Gemeinde in Lüdenscheid und von da aus über Umwege ihre neue Telefonnummer. Das Sauerland verließ die pensionierte Schneiderin vor fünf Jahren nach dem Tod ihres Mannes Gerhard. Der war die treibende Kraft für die Patenschaft gewesen. Gemeinsam mit seiner Frau übernahm er Ende der 80er-Jahre das erste von später vielen weiteren Patenkindern in Brasilien. Nach Gerhard Steffens Tod wollte seine Frau lieber näher bei ihrer Familie wohnen und entschied sich für Lilienthal bei Bremen, wo auch ihre Tochter mit ihrer Familie lebt.
Im Frühjahr 2014 wird Christel Steffenmit ihrer Tochter nach Südafrika fliegen, um Verwandte zu besuchen. Bei dem regen Kontakt, den sie mit „ihrem“ Manoel pflegt, findet ihre Tochter lachend: „Vielleicht hätten wir lieber einen Flieger nach Brasilien buchen sollen.“
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