Mit einer Maus fing alles an, und irgendwie hat ihn dieses kleine Nagetier bis heute begleitet. Peter Laux, 66 Jahre alt, Diplom-Grafiker, Illustrator, Bildhauer, Lehrer – und für die Kindernothilfe am allerwichtigsten: Schöpfer der Robinson-Figur. Gunhild Aiyub, die Autorin der Robinson-Abenteuer, besuchte ihn zu Hause in Remscheid.
Gunhild Aiyub, Kindernothilfe-Redakteurin
Schon als Kind hat Peter Laux ständig gezeichnet, am liebsten Micky Maus und seine Freunde. Nicht nur aus reiner Lust am Zeichnen, sondern auch aus Notwehr: „um mich dem Familienchaos zu entziehen“, wie er mir bei unserem Treffen sagt. Wenn sich der kleine Peter mitten im Trubel von Eltern und drei Geschwistern mit seinem Block in eine Ecke setzte, hatte er seine Ruhe. Wobei das Zeichnen auch noch positive Nebeneffekte hatte: „Es fördert die Fantasie, die motorischen und handwerklichen Fähigkeiten.“ Bei Computer und Handy ist sich Peter Laux, der aus Überzeugung weder das eine noch das andere besitzt, nicht so sicher …
Auch bei seinem für ihn bisher interessantesten Auftrag ging es um eine Maus: Für einen Animationsfilm der „Sendung mit der Maus“ fertigte er Zeichnungen an, ein Job, der ihn noch heute zum Schwärmen bringt. Eine Maus thront auch auf seinem Schreibtisch – ein rotes Telefon mit einer großen Micky Maus Figur oben drauf, die einen quietschgelben Hörer hält.
Als ich mir die Figur des Robinson ausdachte, hatte ich ein bestimmtes Bild vor Augen. Peter Laux erweckte die Figur zum Leben, er gab ihr ein Gesicht. Und was für eins! Frech, mit strubbeligen, roten Haaren, spitzer Nase, viel zu großer Brille. Wahrlich kein hübscher Junge, aber pfiffig und peppig, und Generationen von Kindern lieben ihn bis heute.
Dabei sah der erste Robinson, gezeichnet von einem anderen Illustrator, noch völlig anders aus: Ein ernster Junge, brav, langweilig, mit adrettem Haarschnitt und dem Gesicht eines Erwachsenen, so ging die erste Robinsongeschichte Anfang der Neunzigerjahre in Druck. Dann entdeckte ich im Büro eines Kollegen ein Plakat mit einem Dinosaurier, knallbunt, witzig, das auf eine Veranstaltung in Remscheid hinwies. „Wer hat das gemalt?“, bestürmte ich damals den Kollegen.
Schon in der Schule wurde das Talent des Remscheider Jungen erkannt. Sollten schwierige Sachverhalte, Landschaften oder Persönlichkeiten bildlich dargestellt werden, hieß es stets: „Peter, an die Tafel!“ Und da er das einzige künstlerische Genie an seiner Schule war, wurde er auch an andere Klassen ausgeliehen, um Tafeln zu bemalen. „Dass ich mal Illustrator werden würde, war immer schon klar“, erklärt mir Peter Laux, „etwas anderes stand überhaupt nicht zur Debatte.“
Dass er in der Agentur, in der er nach seinem Grafik-Design-Studium arbeitete, nicht glücklich wurde, verwundert nicht. „Ich musste unter anderem Werbung für Schweinerippchen, 1,80 Mark das Kilo, gestalten, das war nicht wirklich befriedigend“, meint Laux grinsend. Freiberufliches Arbeiten war eher sein Ding. Zu seinen Kunden gehörten u. a. das Grimme Institut, der Rowohlt Verlag, das Film Funk Fernseh Zentrum der Evangelischen Kirche in Düsseldorf, Veranstalter von Filmfestivals. Leser der Bergischen Morgenpost liebten seinen Comic „Max, der Bergische Löwe“, den er 17 Jahre lang gezeichnet hat. Zweimal nahm er am „Landesprojekt Kultur in Schulen“ teil, dort wurden Künstler in ganz NRW gebeten, mit Kindern zu arbeiten. Gemeinsam mit Mädchen und Jungen eines Remscheider Problemstadtteils erstellte er ein Bilderbuch und Figuren aus dem Buch als lebensgroße Skulpturen. „Ich hab‘ mich bemüht, nicht wie ein Lehrer zu wirken, und da haben auch Kids mitgemacht, die anfangs überhaupt keinen Bock hatten“, erinnert sich Laux, und das glaube ich ihm aufs Wort!
Dass er den Robinson-Geschichten noch lange seinen Stempel aufdrücken wird, scheint gesichert, vorausgesetzt, er bleibt gesund. Auf die Frage: „Werden Sie jemals in Rente gehen“, antwortet er vehement wie aus der Pistole geschossen: „Nee, warum sollte ich? Es gibt nichts Schlimmeres als den Ruhestand!“
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