Es gibt keinen Planet B – Jugendliche fordern Klimagerechtigkeit
Text: Frank Mischo, Fotos: Gunhild Aiyub und Screenshots
Auf der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow im November 2021 rangen rund 200 Staaten um wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel. Unter den Teilnehmenden waren auch junge Delegierte von Kindernothilfepartnern und aus Deutschland. Sie hatten sich vorher auf unserer Jugendkonferenz zwei Wochen lang mit dem Thema beschäftigt. Sie stellten ihre Aktivitäten vor und unterstrichen ihre Forderung nach mehr Klimagerechtigkeit.
Die Erkenntnis ist nicht neu: Wir sitzen alle in einem Boot. Damit es nicht kentert, müssen wir auf die jungen Generationen hören. Genau das hat sich die Kindernothilfe auf die Fahnen geschrieben. Deshalb startete sie im Vorfeld des Weltklimagipfels eine Jugendkonferenz mit dem Slogan aus Amanda Gormans berühmtem Gedicht: Earth, pale blue dot, we will fail you not. Junge Leute aus Deutschland, Südafrika und Pakistan beteiligten sich, und einige von ihnen nahmen später digital an der COP26 teil und stellten ihre Ergebnisse vor.
"Earth, pale blue dot, we will fail you not"
Übereinstimmung herrschte bei der Feststellung: Es gibt eine globale Klima-Ungerechtigkeit. Der Klimawandel betrifft uns alle, aber manche Staaten sind größere Verursacher als andere. Und wenn es darum geht, die Folgen zu bewältigen, zeigen sich ebenfalls große Unterschiede zwischen den Ländern. Auf der Jugendkonferenz beleuchteten die Jugendlichen die Dürren mit Waldbränden und Ernteausfällen im südlichen Afrika, Überflutungen, zunehmende Extremwetterereignisse und den Anstieg des Meeresspiegels in Bangladesch. „Der Klimawandel hat viele Gesichter, und nur weltweit und gemeinsam kann man die Folgen mindern“, war das Credo der Jugendlichen. „Diskutieren bringt uns nicht weiter, Handeln ist angesagt“, brachte Zamandela Rawula aus Südafrika es auf den Punkt.
Die Jugendlichen tauschten aus, wie sich Mädchen und Jungen in ihren Ländern für ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft engagieren: durch schonende Wassernutzung, klimaangepasste Anbaumethoden mit Baumpflanzaktionen bis hin zu Radioprogrammen und Social-Media-Aktionen. Sie wollen die Bevölkerung mit ins Boot holen und ihre Regierungen zum Beispiel für den Kohleausstieg gewinnen. In Workshops entwickelten die Teilnehmenden höchst sehens- und hörenswerte Bildungs- und Aktionsmaterialien: einen Klima-Song in Zulu, Urdu, Sindhi und Deutsch sowie ein Lyrical Video und Online-Spiele in Englisch. Sie schlossen sich zu einem digitalen Netzwerk zusammen, um auch nach der Veranstaltung zusammenzuarbeiten. „Das war eine tolle Konferenz“, so Organisator Lennart Wallrichs Fazit. „Das Engagement der jungen Leute gibt mir Hoffnung, dass wir den kleinen blauen Punkt, auf dem wir alle leben, doch noch retten können.“
Klimagerechtigkeit auf der Weltklimakonferenz
Boris Johnson wollte bei der COP26 in Glasgow verbindlichere und weitreichendere nationale Aktionspläne zur Erfüllung der Pariser Klimaziele erreichen. Das ist nur zum Teil gelungen. Nach den Treffen der Staats- und Regierungschefs befassten sich die Teilnehmenden mit konkreten Initiativen gegen den Klimawandel. Obwohl Kinder und Jugendliche durch ihr Engagement den größten Druck auf ihre Regierungen ausüben, war der Fokus auf die Verwirklichung ihrer Rechte bei der Konferenz sehr begrenzt.