Frieden statt Gewalt für Kinder und Jugendliche in Fortaleza
Die Panik überfällt sie auf der Toilette. Ana war erst sechs, als er sie in den Waschraum zerrte und überall anfasste. Heute ist Ana 13. Die furchtbaren Erinnerungen holen das Mädchen Jahre später noch ein. Lange traut Ana sich nicht, ihrer Mutter zu sagen, was er ihr angetan hat.
Sexuelle Gewalt ist in Anas Heimat Fortaleza, einer Millionenstadt im Nordosten Brasiliens, bitterer Alltag. Denn neben touristischen Vierteln und schönen Stränden hat Fortaleza eine bedrohliche Seite: In den vielen Favelas, in denen Familien wie Anas leben, wachsen Kinder zwischen Arbeitslosigkeit und Armut, Bandenkriminalität und Polizeigewalt, Verbrechen und Missbrauch auf.
Angst ist ihr ständiger Begleiter
Vor allem Mädchen und Frauen sind von sexueller Gewalt bedroht, berichtet unser lokaler Projektpartner. „Ich habe es durchgemacht und viele Freundinnen auch“, sagt die 13-jährige Ana. Ihre Wunden sind unsichtbar – und tief: „Wenn ich rausgehe, zittere ich vor Angst.“ Die Zahl der Sexualdelikte in Fortaleza hat sich laut unseres Partners 2021 gegenüber 2020 fast verdoppelt. Viele Opfer schweigen aus Angst und Scham und wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen. Die Dunkelziffer ist hoch. Denn die Menschen in den Favelas sind abgeschnitten vom Sozial- und Gesundheitssystem, Bildungsangebote gibt es kaum.
Schon vor Corona war das Leben in Fortalezas Armenvierteln gefährlich, doch Lockdowns und Isolation haben die Situation für viele Mädchen und Jungen noch verschlimmert. Die Verzweiflung über die Ausweglosigkeit während der Pandemie eskaliert in vielen Familien: Gewalt und Missbrauch in den eigenen vier Wänden nehmen dramatisch zu. „Die Täter sind meist Verwandte oder Freunde“, berichtet Francisca Evelyne Carneiro Lima, Mitarbeiterin unseres brasilianischen Projektpartners.
„Wir machen Kinder zu Verfechterinnen und Verfechtern ihrer Rechte" - So hilft unser Projekt
Unsere Projektarbeit in Brasilien hat das Ziel, Mädchen und Jungen vor Gewalt zu schützen.
Konflikte gewaltfrei lösen: Opfer von Missbrauch und Gewalt ziehen sich oft zurück oder reagieren aggressiv. In der Schule kommen sie plötzlich nicht mehr mit. Hilfe bekommen Kinder und Jugendliche im Projekt: In sozialen Brennpunkten sensibilisieren wir sie im Schulunterricht dafür, gefährliche Situationen zu erkennen und üben mit ihnen spielerisch gewaltfreie Konfliktlösungen.
Aufklärungsarbeit: Um Kinder vor Gewalt zu schützen und Straftaten besser aufzuklären, schulen unsere Partnerorganisationen in Brasilien Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeitende lokaler Behörden in Kinderschutz und klären über Kinderrechte auf. In den Projekten ermutigen sie Mädchen und Jungen, sich gegen Gewalt stark zu machen – etwa in Theateraufführungen. Indem Kinder das Gelernte nach Hause tragen, sensibilisieren sie ihr gesamtes Umfeld.
Psychologische Hilfe und Schutz: Unser Partner betreut Mädchen und Jungen in Jugendzentren: Neben Spiel und Sportangeboten gibt es dort Schutz und psychologische Unterstützung für Kinder, die wie Ana Opfer von Gewalt wurden.
Ana kann heute endlich über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen, sie verarbeiten – und wieder lachen. Ihre Spende macht das möglich!
Informationen rund um das Projekt
Projektbeginn
September 2015
Projektregion
Fokus
Gewaltprävention, Friedensförderung
Einsatz gegen sexuelle Gewalt: Helfen Sie Mädchen und Jungen aus Brasilien
Die Situation im Land
Die im Nordosten Brasiliens gelegene Stadt Fortaleza gehört mit ihren rund 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, zu den bevölkerungsreichsten Städten Brasiliens. Als Hauptstadt des Bundesstaates Ceará ist Fortaleza das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum der Region.
Obwohl die Stadt viele Touristen anzieht, zeigt sich Fortaleza jedoch auch von einer anderen, trostlosen Seite. Zahlreiche Armenviertel, in Brasilien als Favelas bekannt, stellen die Stadt vor schwerwiegende soziale Herausforderungen. Infolge der unkontrollierten Bebauung fehlt hier der Anschluss an die städtische Infrastruktur.
Außerdem führen eine hohe Arbeitslosigkeit und fehlender Zugang zu staatlichen Dienstleistungen, wie Gesundheit und Bildung, zu geringen Zukunftsperspektiven. 35% der Bevölkerung leben unter prekären Bedingungen. Wegen der ansteigenden Inflation ist die Tendenz der in Armut lebenden Menschen steigend. In der Konsequenz gehören häufig Kriminalität, Drogenhandel und -missbrauch sowie Gewalt zum Alltag der Menschen in den Peripherievierteln der Stadt.
Besonders für Kinder ist ein Aufwachsen unter diesen Bedingungen problematisch.
Unsere Stimme aus dem Projekt
Eindrücke aus unserem Projekt in Fortaleza
Was wir mit Ihrer Hilfe bisher schon geschafft haben
- 4.100 Kinder und Jugendliche profitierten von den Projekten in den 25 Einrichtungen
- 2.118 Kinder und Jugendliche wurden zum Thema Gewaltprävention sensibilisiert
- 2.048 Kinder und Jugendliche aus Schulen und anderen Einrichtungen wurden im Großraum Mucuripe in Sachen Gewalt betreut
- 366 Kinder und Jugendliche nahmen erfolgreich an Workshops zu Friedenszirkeln teil
- 23 Jugendliche waren als Multiplikatoren aktiv
Seriös und effizient
Alles, was wir tun, ist darauf ausgerichtet, dass Ihre Spende sicher und direkt bei den Kindern ankommt. Dass wir unsere Aufgabe sehr gut erfüllen, bestätigt uns das unabhängige DZI-Spendensiegel jährlich – seit über 25 Jahren.