Ziegelform statt Geodreieck: Mit Wincent Weiss gegen Kinderarbeit
Text: Laura Puma Bilder: Ralf Krämer
138 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten – zum Beispiel in Nepal. Mädchen und Jungen schuften von morgens bis abends in Ziegeleien, formen schweren Lehm zu Ziegelsteinen und verdienen dabei nur ein paar Cent am Tag. Bildung, Freizeit und Gesundheit bleiben auf der Strecke. Wie hart diese Arbeit ist, konnten Siebtklässler des Gymnasiums Am Kattenberge in Buchholz in der Nordheide erfahren. Sie haben zum Welttag gegen Kinderarbeit Ziegel hergestellt und wurden dabei tatkräftig unterstützt – von Sänger und Kindernothilfe-Botschafter Wincent Weiss.
„Dann lieber eine ganze Woche Mathe als so was“, sagt Lilly (13) zu ihren Freundinnen während sie ihren ersten Ziegel formt. Einen ganzen Vormittag lang stellen sie die braunen Steine her. „Viele Kinder hier bei uns wissen überhaupt nicht, was Kinderarbeit wirklich bedeutet. Es geht nicht darum, zwei Becher in die Spülmaschine zu räumen, sondern es ist wirklich schwere körperliche Arbeit“, erklärt die 13-jährige Evelin.
Der Schultag bleibt wohl allen noch lange in Erinnerung. Denn statt Geodreieck gab es Ziegelformen – und zudem noch einen Popstar, der plötzlich auf dem Schulhof steht: Sänger und Kindernothilfe-Botschafter Wincent Weiss überrascht die Schule. „Das ist heute wirklich ein ganz anderer Schultag“, sagt Hannah aus der siebten Klasse aufgeregt. „Ich habe auch schon ein Foto mit ihm und meinen Freundinnen gemacht“, freut sie sich.
Der Sänger ist aber nicht nur für Fotos da, sondern packt auch kräftig mit an. Tipps gibt es von den Jugendlichen. „Du musst erst den Sand in die Form füllen, damit der Lehm nicht klebt“, erklärt Evelin. Gesagt, getan. Wincent Weiss schnappt sich eine Form, etwas Sand und füllt den Kasten mit Lehm. Ist die Form einmal voll, muss die klebrige Masse wieder heraus. „Ich bin echt überrascht, wie schwer es ist, den Lehm aus der Form zu drücken. Ich als Erwachsener brauche schon Kraft dazu. Es ist echt hart zu wissen, dass so viele Kinder diese Arbeit täglich machen müssen“, findet der Sänger, der seit mehr als zehn Jahren die Kindernothilfe unterstützt. „138 Millionen arbeitende Kinder sind 138 Millionen zu viel. Kinderarbeit ist die Ursache eines andauernden Kreislaufes, und der muss ein Ende finden“, so Wincent Weiss.
Hier sehen Sie, wie die Aktion auf dem Schulhof aussah.


Action!Kidz-Aktion am Gymnasium Am Kattenberge
Das Gymnasium Am Kattenberge – vor allem der Religionskurs – engagiert sich bereits seit 1992 intensiv für die Kindernothilfe und macht auch seit einigen Jahren bei der Kindernothilfe-Schulkampagne „Action!Kidz“ mit. Die Spenden, die durch verschiedene Aktionen gesammelt werden, helfen arbeitenden Kindern, damit sie in die Schule gehen können.