Gemeinsam wirken und lernen
In Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnerorganisationen arbeiten wir in den ärmsten Regionen der Welt für Kinder in Not und setzen uns für ihre Rechte ein. Unser Ziel ist es, Kinder zu beteiligen, zu stärken, ihren Zugang zu guter Bildung, Nahrung und medizinischer Versorgung zu fördern und sie vor Ausbeutung, Misshandlung und sexueller Gewalt zu schützen. Die Frage, ob bzw. inwieweit es uns und unseren Partnern gelingt, die Lebensbedingungen der Kinder, ihrer Familien und ihrer Gemeinschaften mit unseren Projekten zu verbessern und zur Verwirklichung ihrer Rechte beizutragen, berührt ein zentrales Erfolgskriterium der Entwicklungszusammenarbeit – das ihrer Wirksamkeit.
Verpflichtende Berichtsformate und unterstützende Handreichungen beschreiben wichtige Qualitätsanforderungen und tragen zur Wirkungsorientierung und Transparenz im Projektzyklus bei:
Projektmonitoring
Kann ein laufendes Projekt seine Ziele erreichen? Müssen seine Strategie überarbeitet und seine Aktivitäten neu geplant werden, weil sie nicht erfolgreich waren oder weil sich wesentliche Projektvoraussetzungen geändert haben? Informationen zu solch wichtigen Fragen liefert das Projektmonitoring. In dessen Rahmen werden über den gesamten Projektverlauf wichtige Daten zum Stand und zur Qualität der Projektumsetzung und zu eingetretenen Veränderungen erhoben und ausgewertet. Ein projektbegleitendes Monitoring ist bei allen Vorhaben erforderlich, um die Qualität der Arbeit zu sichern, den Projektfortschritt und die Zielerreichung zu überwachen und um schnell auf Erfahrungen und veränderte Gegebenheiten zu reagieren.
Sowohl die Partner als auch die Kindernothilfe führen ein Projektmonitoring durch. Die Partner entwickeln einen Monitoring-Plan, mit dem sie systematisch neben der Umsetzung der Aktivitäten auch den Weg der Zielerreichung beobachten. Sie analysieren die Ergebnisse, diskutieren sie mit Zielgruppenvertretern und unterrichten die Kindernothilfe darüber. Die Kindernothilfe informiert sich über die Projektentwicklung anhand von Projektfortschrittsberichten. Darüber hinaus werden alle Projekte besucht, um die gewonnenen Eindrücke persönlich mit dem Partner zu besprechen.
Evaluierung
Erzielen wir mit unseren Projekten die gewünschten Veränderungen und werden diese nachhaltig sein? Setzen wir die uns anvertrauten Mittel wirksam ein? Mit welchen Maßnahmen können wir die angestrebten Veränderungen im jeweiligen Kontext am besten erzielen? Das sind typische Fragestellungen, zu deren Beantwortung wir Evaluierungen nutzen. Sie sind ein unverzichtbares Instrument des gemein-samen Lernens und der Weiterentwicklung unserer Arbeit. Weiterhin dienen sie der Rechenschaftslegung gegenüber Spendern und institutionellen Gebern sowie gegenüber den Menschen, für die und mit denen wir in unseren Projekten arbeiten.
Was verstehen wir unter „Evaluierung“?
Unter Evaluierung versteht die Kindernothilfe die systematische Überprüfung und Bewertung der Konzeption, der Durchführung und der Ergebnisse laufender und abgeschlossener Projekte und Programme. Dies geschieht anhand bewährter quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden, die nachvollziehbar gültige und verlässliche Informationen bereitstellen. Evaluierungen untersuchen entwicklungspolitische Maßnahmen primär nach den Kriterien des Ausschusses für Entwicklungshilfe der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD/DAC). Diese sind die Relevanz, Kohärenz, Effektivität, Effizienz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit. Evaluierungen sind nutzen- und anwendungsorientiert und sprechen Empfehlungen für die untersuchte Maßnahme und die Konzeption künftiger Vorhaben aus.
Warum lassen wir unsere Projekte evaluieren?
Evaluierungen
- geben Aufschluss über die beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen eines Vorhabens auf die Zielgruppe und ihr Umfeld,
- fördern das Eintreten positiver Wirkungen und deren Nachhaltigkeit durch die Überprüfung und Stärkung von Strategien,
- erweitern den Kenntnisstand über Aktivitäten, Strategien und Ziele und schaffen eine Informationsgrundlage für die Anpassung laufender Projekte und die Konzeption von Folgephasen und Neuvorhaben,
- machen Entwicklungsarbeit transparent, indem sie auf Grundlage professioneller Untersuchungsmethoden verlässliche Daten über das Erreichte bereitstellen,
- dokumentieren Arbeitsansätze und ihre Ergebnisse sowie neugewonnene Erkenntnisse zu Themen und Sektoren
- dienen der Vertiefung des Wissens über entwicklungspolitische Zusammenhänge
- und tragen zur Weiterentwicklung programmatischer Ansätze und zur Prioritätenentwicklung in der Arbeit der Kindernothilfe bei.
Evaluierungen sind somit ein wichtiges Instrument unserer Qualitätsentwicklung. Als Kinderrechtsorganisation sind uns Erkenntnisse zu Querschnittsthemen wie Kindesschutz, gleichberechtige Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit ein Anliegen.
Für die Kindernothilfe und ihre Partner ergibt sich der Nutzen von Evaluierungen jedoch nicht nur aus ihren Ergebnissen, sondern auch aus ihrem Prozess. Insbesondere da, wo Evaluierungen von Mitarbeitenden der Kindernothilfe und des Partners gemeinsam geplant, begleitet und ausgewertet werden
- sind sie ein wichtiges Instrument des konzeptionellen Dialogs der Kindernothilfe mit ihren Partnern,
- sind sie lern- und handlungsorientiert und bieten die Möglichkeit, die Partner und die Kindernothilfe fachlich und methodisch zu qualifizieren,
- fördern sie durch partizipative Vorgehensweisen die Selbstwahrnehmung von Veränderungen durch die Zielgruppen sowie die Transparenz und Teilhabe.
Auf Grundlage professioneller Untersuchungsmethoden und verlässlicher Daten wird die geleistete Entwicklungsarbeit transparent gemacht und gemeinsam bewertet. Dies schließt auch die Zielgruppen und Stakeholder mit ein, die an der Planung der Evaluierung und an der Auswertung ihrer Ergebnisse zu beteiligen sind.
Fachliche Vernetzung
Um uns über wichtige Fragen zur Evaluierung auszutauschen und an Weiterentwicklungen mitzuwirken, sind wir Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Evaluation (DeGEval), in der wir uns in den Arbeitskreisen Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe und Methoden in der Evaluation engagieren.
Wir nutzen eigene Erkenntnisse, die Erfahrungen anderer Organisationen und neue Forschungsergebnisse zur Weiterentwicklung des Instrumentes Evaluierung innerhalb der Kindernothilfe. Zu diesem Zweck führt die Stabstelle Qualitätsentwicklung auch Schulungen unter den Mitarbeitenden durch. Im Rahmen unserer Projektkooperationen geben wir unsere Erkenntnisse an unsere Partner weiter und profitieren unsererseits von deren Wissen und Erfahrungen. Die Sicherstellung einer wirksamen Projektarbeit ist und bleibt uns ein zentrales Anliegen und unser Fokus für gemeinsames Lernen und Entwicklung.