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Hilfe zur Selbsthilfe: Eine Lösung für vielschichtige Probleme

Unsere Botschafterin Natalia Wörner war begeistert, als sie in Kenia zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe traf: „Wenn ich hier leben würde, würde ich auf jeden Fall auch bei so einer Gruppe mitmachen!“

Was die Schauspielerin so tief beeindruckte: „Alles, was die Frauen von der Kindernothilfe bekommen, ist Wissen. Und mit dem befreien sie sich eigenständig aus größter Armut, ermöglichen ihren Kindern ein besseres Leben und treiben die Entwicklung ihrer ganzen Region voran.“ Hunger, Krankheiten und Gewalt reduzieren sie, Bildung, Gesundheit, Frieden und vieles mehr ermöglichen sie.

 

Aus eigener Kraft der Armut entfliehen

Seit 2001 arbeiten wir konsequent nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe. Denn wir sind überzeugt, dass jeder Mensch das Potenzial hat, aus eigener Kraft ein Leben in Würde für sich und seine Kinder aufzubauen, egal, unter welchen Bedingungen er aufwächst oder lebt - und dass nur so nachhaltige Entwicklung möglich ist. In Äthiopien, Ruanda und Sri Lanka starteten wir zunächst mit einer Handvoll Selbsthilfegruppen, mittlerweile sind es 33 610 in 22 Ländern, die sogar ganze Zivilgesellschaften stärken.


Eine ganze Bewegung ist aus unserer Selbsthilfegruppen-Arbeit geworden, und auch Sie können mit einer Spende teil davon werden.

Hinter dem Erfolg steht ein ganz eigenes Konzept: Über Partner schulen wir die Gruppen umfassend - wirtschaftlich, sozial und politisch. Kleinstkredite für den Aufbau von Geschäften und Lösungen für ihre Probleme erarbeiten sich die Gruppen eigenständig.

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So funktioniert die Hilfe zur Selbsthilfe

Sehen Sie hier, wie der Selbsthilfegruppenansatz der Kindernothilfe funktioniert...

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...oder lesen Sie hier, wie in nur fünf Schritten Frauen in unseren Selbsthilfegruppen gestärkt werden, welche Rolle unsere Partner dabei spielen und welche Wirkung die Selbsthilfegruppen-Arbeit erzielt.

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  • Die ärmsten Familien eines Dorfes oder Stadtviertels werden identifiziert. Wer das ist, entscheiden die Bewohner selbst. Die Frauen dieser Familien werden eingeladen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen.

    Was wir tun:
    Unsere lokalen Partner führen mit den Bewohnern eine Armutsanalyse durch, mit der sie selbst die Ärmsten unter sich bestimmen können: Wer hat welche Arbeit, wie viel Besitz, wer versorgt wie viele Kinder. Die gleiche wirtschaftliche Lage der Frauen ist wichtig, damit die Gruppe nicht von einzelnen Mitgliedern dominiert wird.

    Wie es wirkt:
    Die Ärmsten – bis dahin oft ausgegrenzt – haben zum ersten Mal die Möglichkeit, überhaupt eine Gemeinschaft aufzubauen.

  • Die Frauen der Selbsthilfegruppe bauen eine Solidargemeinschaft auf: Sie teilen ihre Ängste sowie wirtschaftliche und soziale Probleme und lernen einander zu vertrauen. Gemeinsam suchen sie nach Möglichkeiten, um ihre Probleme zu lösen.

    Was wir tun:
    Unsere Partner schulen die Frauen zu Themen wie Teamgeist, Konfliktlösung und demokratische Entscheidungsprozesse.

    Wie es wirkt:
    Das Selbstbewusstsein der Frauen steigt, sie merken, dass sie Potenziale haben und mit gemeinsamen Kräften ihre Zukunft selbst gestalten können. Sie fühlen sich nicht mehr als hilflose Opfer äußerer Umstände.

  • Die Frauen sparen gemeinsam, jede Woche ein bisschen: Aus Kleinstbeträgen wird langsam ein Kapitalstock. Daraus nehmen die Frauen Kredite auf und bauen kleine Geschäfte auf. Die Kredite werden zurückgezahlt, Kapitalstock, Eigenkapital und Investitionsmöglichkeiten wachsen immer weiter.

    Was wir tun:
    Unsere Partner geben den Frauen Ratschläge, wie sie selbst mit ganz wenig Einkommen etwas sparen können. Zudem schulen sie die Frauen in Buchführung und im Aufbau nachhaltiger Geschäftsideen.

    Wie es wirkt:
    Die Frauen arbeiten sich Schritt für Schritt und aus eigener Kraft aus der Armut heraus. Die Lebenssituation ihrer Familien verbessert sich nachhaltig: Die Kinder gehen zur Schule, werden medizinisch versorgt und vieles mehr. Auch die wirtschaftliche Grundlage für die Lösung weiterer, größerer Probleme ist gelegt.
  • Ihre wachsende wirtschaftliche Stärke bauen die Frauen auch zu gesellschaftlicher Stärke aus. Sie analysieren Probleme in ihrem direkten Umfeld und lösen sie. Nach sechs Monaten schließen sich Selbsthilfegruppen zu Dachverbänden zusammen. Dort planen sie Aktionen, die die Lebensbedingungen im ganzen Dorf oder Stadtviertel verbessern.

    Was wir tun:
    Wir schulen die Frauen darin, Probleme und ihre Ursachen zu analysieren sowie eigene Lösungen zu entwickeln. Die Dachverbände werden zudem geschult, unsere Aufgaben nach und nach zu übernehmen: Konflikte in den Selbsthilfegruppen lösen, neue Gruppen bilden und befähigen etc. – wir können uns langsam zurückziehen.

    Wie es wirkt:
    Die Wirkung ist sehr verschieden, z.B.: Brunnen werden reaktiviert, Impfkampagnen zur Reduzierung vermeidbarer Krankheitsfälle werden durchgeführt, Stadtteile werden ans Stromnetz angeschlossen, die Frauen kämpfen gegen Genitalverstümmelung und ergreifen Maßnahmen, um häusliche Gewalt zu verhindern.

  • Nach vier bis fünf Jahren schließen sich die Dachverbände zu einer Föderation zusammen. Sie repräsentiert bis zu 2.000 Selbsthilfe-Frauen, deren Familien und Region. Die Föderation interagiert auf Augenhöhe mit politischen Akteuren, klagt Unrecht an, fordert Verbesserung der Lebensumstände ein und stärkt die Zivilgesellschaft.

    Was wir tun:
    Unsere Partner schulen die Frauen für politischen Aktivitäten. Sie bringen die Föderationen mit Menschenrechtsorganisationen zusammen, gemeinsam werden Rechtsverletzungen angegangen. Die Föderationen planen und agieren zunehmend eigenständig – wir können uns zurückziehen.

    Wie es wirkt:
    Auch hier ist die Bandbreite riesig. Die Anliegen der Frauen finden politisches Gehör, Die Föderationen sind so mächtig, dass sie etwa die Wasserversorgung einer ganzen Region auf die Beine stellen können oder staatliche Behörden in die Pflicht nehmen, dass sie den Bau von Schulen finanzieren.

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