In Rosas Heimat, dem Landkreis Meru in Kenia, ist der Alltag geprägt von Armut. Es gibt nicht genug zu Essen, kaum sauberes Trinkwasser. Selbst Kinder müssen arbeiten, damit die Familien überleben. Oft hat Armut eine schlimme Begleiterscheinung: Gewalt gegen Kinder.
Viele Mädchen und Jungen werden vernachlässigt, körperlich misshandelt, viel zu früh verheiratet und die Mädchen zum Teil genitalverstümmelt. Sexuelle Gewalt kommt häufig vor. Die meisten Kinder, denen dies geschieht, schweigen. Dass sexuelle Gewalt eine Straftat ist, ist vielen Menschen in Kenia nicht bewusst.
Rosas Bruder hat alles mitbekommen, was der Vater seiner kleinen Schwester angetan hatte und vertraute sich seiner Mutter an. Sie ging zur Polizei und zeigt ihren Ehemann an, in der Hoffnung, er käme ins Gefängnis. Doch das passierte nicht. Immerhin hat die Polizei Rosa in ein Mädchenheim gebracht. Der Vater ist noch immer zu Hause. „Ich vermisse meine Mutter und meinen Bruder“, sagt Rosa traurig. „Sie können mich nicht einmal besuchen kommen, weil mein Vater es verbietet. Sie tun, was er sagt, denn sie haben Angst vor ihm.“
Es gibt zwar Schutzsysteme und Gesetze gegen diese schlimmen Verbrechen, doch die kommen bei den Menschen in den ärmsten Gebieten kaum an. Die meisten Taten bleiben unerkannt. Zurück bleiben traumatisierte Kinder. Rosa hatte Glück, dass sie im Mädchenhaus Schutz und Unterstützung gefunden hat.