

Aktuellen Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) gehört Arbeit zum Alltag von etwa 160 Millionen Kindern weltweit. Mehr als die Hälfte davon ist gerade einmal zwischen fünf und elf Jahren alt. Beinahe 80 Prozent aller arbeitenden Kinder müssen dabei ausbeuterische und/oder gesundheitsschädliche Zustände ertragen. Die meisten dieser unter Kinderarbeit leidenden Mädchen und Jungen arbeiten in Asien, den höchsten Anstieg gab es jedoch in den letzten Jahren im Gebiet Sub-Sahara in Afrika.
Für Freizeit und Spielen bleibt arbeitenden Kindern dann oft nur wenig oder gar keine Zeit. Darüber hinaus nimmt Kinderarbeit gravierenden Einfluss auf den weiteren Lebensweg: Viele dieser Kinder bekommen keine Möglichkeit mehr, eine Schule zu besuchen. Oft beginnt damit ein Teufelskreis. Ohne Schulabschluss und Bildung bekommt ein Großteil der Betroffenen nie die Möglichkeit, ein höheres Einkommen zu erzielen und sich abzusichern. Probleme, die in der Folge an weitere Generationen weitergegeben werden.
Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie haben diese Effekte weiter verstärkt. Der Druck auf in Armut lebende Familien ist zusätzlich gestiegen und viele Kinder müssen zum Lebensunterhalt der Familien verstärkt beisteuern.
Wo genau Kinderarbeit anfängt, ist ein komplexes Thema: Die IAO hat deshalb bereits 1973 mit der Konvention 138 Leitlinien geschaffen, die die Bewertung vereinfacht. Leichte Arbeit ist demnach erst ab einem Alter von 13 Jahren erlaubt. Für gewöhnliche Arbeiten müssen Kinder mindestens 15 Jahre alt sein, gefährliche Arbeit ist nicht vor Erreichen der Volljährigkeit (18 Jahre) zulässig.
Warum Kinder arbeiten müssen, ist oft auf vielschichtige Ursachen zurückzuführen. Es sind aber vor allem wirtschaftliche, infrastrukturelle, soziale und kulturelle Faktoren eines jeweiligen Landes oder einer Region, die darauf Einfluss nehmen, ob ein Kind in Ausbeutung landet.
In einer Befragung von rund 1.800 arbeitenden Kindern in 36 Ländern weltweit war die häufigste Antwort auf die Frage „Warum arbeitest du?“ die Armut der eigenen Familie. Viele andere Kinder arbeiten, weil sie sich so höhere Chancen auf den Zugang zu Bildung oder ein besseres Leben erhoffen - in der Realität ist aber oft das Gegenteil der Fall.