Die Bilder sind in den Medien allgegenwärtig: Zehntausende Menschen hausen in den Flüchtlingslagern auf Lesbos und anderen Teilen Griechenlands dicht gedrängt. Es fehlt an allem: Wasser, Nahrung, Kleidung, Privatsphäre, Platz und Hygiene. Die Corona-Pandemie hat die Menschen in den Lagern in Angst und Schrecken versetzt. Wenn das Virus dort ausbricht, geschieht eine Katastrophe. Dieser Fall ist an einem anderen Ort der Welt, ebenfalls in einem Flüchtlingslager, bereits eingetreten. Es ist eines der größten Flüchtlingslager der Welt in Cox’s Bazar in Bangladesch. Mehr als 700.000 Menschen leben hier unter prekären Verhältnissen. Seit mehr als drei Jahren, seitdem die Rohingya gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden, unterstützen wir die Geflüchteten – und lassen sie auch während der Covid-19-Pandemie nicht allein.
Tausende Menschen im betroffenen Bereich dürfen ihre Unterkünfte nun nicht mehr verlassen. Die Behörden versuchen, die Kontaktkette nachzuverfolgen in der Hoffnung, eine Ausbreitung unter den fast eine Millionen Menschen noch zu verhindern. Das Gefährliche: Social Distancing ist kaum möglich in den dicht besiedelten Gebieten. Die behelfsmäßigen Hütten aus Ästen, Pappe und Plastikplanen stehen dicht gedrängt. Und die Menschen wissen meist nicht, wie sich das Virus überträgt. Daher können sie sich auch nicht schützen vor einer Ansteckung. Hartnäckig hält sich der Aberglaube, dass Gebete vor dem Virus schützen.
Die Aufklärung der Familien in den Flüchtlingslagern ist nun besonders wichtig. Nur so haben die Rohingya eine Chance, sich vor dem Virus zu schützen. Nur wenige Hilfsorganisationen dürfen überhaupt noch in den Lagern arbeiten. Eine von ihnen ist der Kindernothilfe-Partner SKUS.
Aufklärung über Covid-19: 2.000 Familien, das sind mehr als 10.000 Kinder, Frauen und Männer, werden aufgeklärt über die Übertragungswege von Covid-19. Sie sollen erfahren, wie sie sich schützen können, wie man richtig die Hände wäscht und möglichst viel Abstand zu anderen halten kann. In kinderfreundlicher Sprache werden die Infos auch an die Jüngsten weitergegeben, damit jedes Familienmitglied über das so wichtige Wissen verfügt. Darüber hinaus werden auch die Themen Kinderschutz und häusliche Gewalt angesprochen.
Verteilen von Schutzkleidung: Medizinisches Personal und Sozialarbeiter dürfen die Flüchtlingscamps nur noch in Schutzkleidung betreten. SKUS verteilt 500 Sets dieser Schutzkleidung an Ärzte, Pfleger und Sozialarbeiter, damit diese ihre Arbeit fortsetzen können.