Die Klimakrise ist auch eine Krise der Kinderrechte
Kinder haben ein Recht auf eine gesunde, nachhaltige Umwelt. Aber was heißt das genau? Und was muss passieren, dass dieses Recht gewahrt bleibt? Das hat die Kindernothilfe zusammen mit internationalen Partnerorganisationen in einem Leitfaden erarbeiten. Fünf Kernbotschaften leiten sich daraus ab.
Die Länder, die die Kinderrechtskonvention ratifiziert haben, müssen gewährleisten, dass alle Kinder gut leben und sich gesund entwickeln können. Das ist in Artikel 6 festgeschrieben. 2023 wurde die Kinderrechtskonvention dann durch den General Comment 26 ergänzt. Er stellt klar, dass Kinder besonders von Klimaveränderungen betroffen sind, und beschreibt, was getan werden muss, damit Umweltschäden die Entwicklung von Kindern nicht beeinträchtigen. Demnach müssen die Länder, die sich zur Kinderrechtskonvention bekennen, die Rechte von Kindern bei umweltpolitischen Gesetzen und Beschlüssen beachten. Dabei sollen sie auch mögliche Rechtsverletzungen im Blick haben, die zukünftig eintreten. Soweit jedenfalls die Theorie.
In der Praxis sind die Themen Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf der politischen Agenda allerdings nach hinten gerutscht. Das hat vor allem für junge Menschen gravierende Auswirkungen. In vielen Ländern schränkt die Klimakrise das Leben für Kinder zum Teil massiv ein. Und obwohl Kinder diejenigen sind, die am stärksten und ihr Leben lang vor klimabedingten Herausforderungen stehen, wird ihre Stimme dazu kaum gehört, und sie haben kaum Möglichkeiten zur Partizipation. Die Klimakrise ist nicht zuletzt deshalb auch eine Krise für die Kinderrechte. Im Leitfaden "Children's Rights and Climate Justice" hat die Kindernothilfe dazu fünf Kernbotschaften herausgearbeitet:
- Verpflichtung zum Handeln: 196 Länder haben die Kinderrechtskonvention ratifiziert. Sie haben sich damit dazu verpflichtet, den Klimawandel aufzuhalten und Umweltschutz sicherzustellen. Dieser Verpflichtung müssen sie auch nachkommen.
- Kinderrechtsverletzungen nehmen zu: Die Auswirkungen des Klimawandels und das vermehrte Auftreten von Dürren, Überflutungen, Erdrutschen, Hitzewellen, Waldbränden, Taifunen oder Überflutungen führen zu immer mehr Kinderrechtsverletzungen. Bildungsverläufe werden unterbrochen, Klimakatastrophen lösen Krankheitsausbrüche aus, das Risiko von wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung steigt. Und nicht zuletzt ist die Klimakrise auch immer häufiger eine Fluchtursache. Der Schutz von Kindern und ihren Rechten muss auch vor diesem Hintergrund gewährleistet sein.
- Die Zeit drängt: Menschliches Handeln ist die Hauptursache für die Klimakrise. Vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung hat zu einem enormen Anstieg der Treibhausgase geführt. Es braucht also jetzt und nicht erst in ferner Zukunft entschiedene Maßnahmen von Regierungen und Zivilgesellschaft, um dieser Entwicklung entgegenzutreten.
- Klimawandel verschärft Ungerechtigkeit: Die Klimakrise verschärft Ungleichheiten in Bezug auf Wirtschaft, Gesundheit, Sozialstatus und zwischen den Geschlechtern. Die heute junge Generation und zukünftige Generationen, die für den Klimawandel nicht verantwortlich sind, sind dabei besonders betroffen und müssen daher auch besonders geschützt werden.
- An einem Strang ziehen: Um die Ursachen für den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, also zum Beispiel die Emissionen der Treibhausgase zu verringern, und effektive Anpassungsmaßnahmen vorzunehmen, müssen alle Akteure – Regierungen, Zivilgesellschaft und Privatpersonen – zum Schutz von Kindern zusammenarbeiten. Und sie müssen Raum für Partizipation von Kindern und Jugendlichen schaffen. Da die Auswirkungen der Klimaveränderungen junge Menschen besonders betreffen, müssen sie sich hier mit ihren Bedürfnissen und Forderungen einbringen können.
Auch wir von der Kindernothilfe haben das Thema Klimakrise und Generationengerechtigkeit auf unsere Agenda gesetzt, weil es zentral für eine nachhaltige sichere Zukunft ist. Ganz wichtig ist uns dabei, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zu geben, dass sie selbst ihre Stimme einbringen können und in politische Entscheidungen einbezogen werden. Dafür ist es uns wichtig, junge Menschen so zu informieren und zu stärken, dass sie selbst aktiv werden können. Damit machen wir uns zugleich auch stark für ihr Recht auf Bildung und Partizipation.