Gewalt und Kriminalität gehören zu den größten Problemen Honduras‘: Das Land hat eine der höchsten Mordraten weltweit, so eine Studie des UN-Büros für Drogen und Verbrechensbekämpfung. Verantwortlich für die prekäre Sicherheitslage sind vor allem gewalttätige Straßengangs und die Drogenkriminalität. Trotz eines leichten Rückgangs bleibt die Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ein dramatisches Problem. Unter den Opfern von Tötungsdelikten waren in den vergangenen Jahren mehr als die Hälfte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Auch im Fall von sexueller Gewalt waren mit mehr als 90 Prozent der Opfer vor allem Mädchen und junge Frauen betroffen.
Mehr als 60 Prozent der Honduraner ist von Armut betroffen. Dieser Zustand ist oft eng mit dem niedrigen Niveau des Bildungssystems verknüpft, vor allem im ländlichen Raum. Dort sind die Ausstattung und Infrastruktur der Schulen sowie die Unterrichtsqualität häufig mangelhaft. Gut ein Drittel der Kinder bricht die Schule schon während der Grundschulzeit ab – meist, weil die Mädchen und Jungen stattdessen arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen.
Die Hälfte der Landesbevölkerung Honduras‘ verfügt weder über Wasserversorgung noch über Sanitäreinrichtungen oder einen Kanalisationsanschluss. Als besonders benachteiligt gelten der südliche und der östliche Teil des Landes mit den höchsten Raten von Unterernährung, Arbeitslosigkeit, Kindersterblichkeit und Analphabetentum.
Ein Indikator für die Krise, in der sich Honduras befindet, sind die Tausenden Menschen, die sich seit Oktober 2018 auf den Weg nach Norden machen. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Kinder und Jugendliche, die teilweise in Begleitung ihrer Familien, teilweise aber auch unbegleitet unterwegs sind. Sie wollen die Grenze zu den USA überqueren. Internationale Aufmerksamkeit erregte besonders die menschenrechtswidrige gewaltsame Trennung und Internierung von Kindern – ohne ihre Eltern – an der Grenze zwischen Mexiko und den USA.