Außer Kontrolle: Ausschreitungen, Plünderungen, Tote und Verletzte. Die Inhaftierung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma aufgrund von Korruptionsverdacht, führte zu Chaos auf den Straßen Südafrikas. Mehr als 200 Menschen sind durch die Gewalt ums Leben gekommen. Da es weiterhin strenge Beschränkungen aufgrund der Coronapandemie gibt, waren in den vergangenen Wochen zum Glück kaum Kinder auf den Straßen unterwegs. Trotzdem sind es für viele Menschen traumatische Ereignisse gewesen.
Die Unruhen haben weitere Spuren hinterlassen. So wurden dutzende Geschäfte niedergebrannt und Lager geplündert, weshalb viele Menschen ihre Arbeit verloren haben. Benzin und auch Lebensmittel sind in einigen Gebieten sehr knapp. Stundenlang warten Familien und Kinder verzweifelt vor Supermärkten, um etwas zu essen kaufen zu können.
Unsere Partner können in Sicherheit von Zuhause aus arbeiten und helfen Familien, die besonders stark betroffen und gefährdet sind. Wir sind täglich mit den Mitarbeitenden in Kontakt.
Die Schere zwischen Arm und Reich in Südafrika bleibt groß: Die reichsten 20 Prozent der Bevölkerung haben einen Anteil von fast 70 Prozent am Gesamteinkommen. Hinzu kommt eine hohe Arbeitslosenquote, vor allem bei den Jugendlichen. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen sind Nährboden für eine hohe Gewaltbereitschaft. Kinder werden in dieses Umfeld der Gewalt, Kriminalität und Angst hineingeboren.
Trotz beachtlicher Fortschritte bei der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Strom und einfachen Wohnhäusern gibt es vor allem in den Siedlungsgebieten der schwarzen Bevölkerung, den ehemaligen Homelands und Townships, weiterhin Defizite bei der öffentlichen Grundversorgung.
Für Menschen mit Behinderungen ist die Situation besonders schwierig. Sie werden in der Gesellschaft oft diskriminiert und erhalten gerade im ländlichen Bereich keine ausreichende Versorgung. Inklusive Ansätze für Kinder, die mit einer Behinderung leben, sind kaum vorhanden oder den tatsächlichen Bedürfnissen der Kinder nicht angemessen.
Die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit und Armut sowie die Ausbreitung von HIV und Aids stellen die Familien vor weitere Herausforderungen. Die Kinder leiden unter Vernachlässigung, und viele von ihnen bewegen sich in ständig wechselnden Familienverhältnissen. Für ein gesundes Heranwachsen benötigen sie jedoch ein Umfeld mit aufmerksamen und verantwortungsvollen Erwachsenen.
Wir arbeiten vor Ort daran, die Gemeinden von innen heraus zu stärken, sodass alle Teile der Gesellschaft aktiv am Schutz der Rechte von Kindern teilhaben