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Die Hoffnung wächst

Text: Patrick Witte Bilder: Sascha Montag

Dank mobiler Landwirtschaftsschulen lernen junge Ugander, ihr Land nachhaltig zu bewirtschaften, sich selbst zu versorgen und ein Einkommen zu erwirtschaften. Bildung ersetzt Hoffnungslosigkeit – und verwandelt Subsistenzbauern in erfolgreiche Landwirte mit Zukunft.

Sogar die Diebe des Dorfes freut Janepher Namukayas Erfolg. Mit langen, dunklen Fingern streicht die 27-jährige über die noch hellroten Beeren eines Kaffeestrauchs, fast zärtlich, und ihr Blick verliert sich im dichten Grün der Plantage. Seit zwei Jahren besitzt Namukaya kein einfaches Stück Land mehr. Sondern richtige Äcker, insgesamt über einen Hektar, geordnet und planvoll bestellt. In geraden Linien und regelmäßigen Abständen reihen sich Pflanze an Pflanze, hier in Kabira, einem Dorf im zentralen Flachland von Uganda.

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Janepher Namukaya auf ihrer Kaffeefarm (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya auf ihrer Kaffeefarm (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya auf ihrer Kaffeefarm (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya auf ihrer Kaffeefarm (Quelle: Sascha Montag)
Unter Namukayas Plastiksandalen raschelt Stroh. Sie hat es zur Abdeckung um den Stamm der Kaffeesträucher gelegt. So schützt Namukaya den Boden vor Austrocknung, vor der Sonne, die auch heute wie an allen anderen Tagen der Trockenzeit ohne Unterlass die Felder und Böden aufheizt. Dennoch wiegen sich tiefgüne Kaffeepflanzen im Wind, wachsen und gedeihen Auberginen, Tomaten oder Spinat, in Mengen, in Größen, die sich Namukaya nicht vorstellen konnte – bevor sie zur Schule ging. Über gestohlene Auberginen oder Salat lächelt sie noch, über gestohlene Kaffeepflanzen nicht. Dennoch bleibt unklar, ob trotz ihrer verärgerten Stimme nicht auch Stolz mitschwingt – über ihren Erfolg, über ihre Rettung. "Ohne die Mobile-Farm-Schule wäre ich in meinem Leben nicht vorangekommen", sagt sie. "Mir fehlte einfach das Wissen."
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Kabira, das kleine Heimatdorf von Namukaya mit ein paar hundert Seelen, liegt keine 180 Kilometer westlich des riesigen Victoriasees. Dort versorgen Nilbarsch, Tilapia oder Silberfisch die Bewohner. Hier im Flachland, im Bezirk Masaka, sollten dies die Böden. Fast achtzig Prozent der Bewohner Ugandas leben von Landwirtschaft, was meist bedeutet: Subsistenzwirtschaft mit Parzellen hinter einfachen Häusern aus Ziegel oder Lehm, zu klein um reich zu werden, aber groß genug, um sich und die Familie zu ernähren. Eigentlich. Doch die Böden Masakas sind ausgelaugt. Und vor allem: Vielen fehlt das Wissen, wie Felder bestellt werden müssen, um gute Ernten einzufahren. Es sei denn eine der Mobile Farm Schulen der NGO Kitovu Mobile findet ihren Weg.
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Zu ahnungslos, um von ihrem Erbe leben zu können

Zeitsprung. Über vierzig Jahre ist es her, dass eine der tödlichsten Krankheiten begann sich durch die Welt zu fressen, unaufhaltsam wie ein Geschwür: AIDS. Auch durch Uganda, auch durch Masaka. Ohne Medikamente, ohne Therapie, ohne Chance auf Heilung waren die Infizierten dem Tod geweiht. Das Virus brachte nicht nur Trauer, sondern zerstörte Familien, ganze Dorfgemeinschaften. Frauen wurden zu Witwen, Kinder zu Waisen. Die Hinterbliebenen in Masaka erbten zwar meist ein Stück eigenes Land, waren aber zu alt, zu schwach oder noch zu jung, um von ihrem Erbe leben zu können. Aber vor allem zu ahnungslos.
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Ein Feld ertragreich zu bestellen war besonders für die Kleinsten nicht möglich, weil Vater, Mutter oder beide verstorben waren. Bald fehlte Geld, konnten die Kinder nicht mehr zur Schule gehen, ganzen Generationen drohte die Hoffnungslosigkeit. Bis sich im Jahr 1987 die NGO Kitovu Mobile gründete, die bis heute von der Kindernothilfe in Deutschland unterstützt wird.
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Besuch einer mobile young farmers group in Kabira, hier Janepher Namukaya bei der Gartenarbeit (Quelle: Sascha Montag)
Mobile young farmers group; Janepher Namukaya im Vordergrund (Quelle: Sascha Montag)
Besuch einer mobile young farmers group in Kabira, hier Janepher Namukaya bei der Gartenarbeit (Quelle: Sascha Montag)
Mobile young farmers group; Janepher Namukaya im Vordergrund (Quelle: Sascha Montag)
Seit 1998 ziehen mobile Schulen durch den Distrikt Masaka. Zwar haben Aufklärung und Medikamente die ehemals dreißig Prozent Infektionsrate auf elf Prozent sinken lassen. Dennoch ist der Distrikt immer noch eine der am stärksten von HIV betroffenen Regionen in ganz Uganda.
Drei Jahre bleibt eine Schule in den Dörfern und unterrichtet Jugendliche und junge Erwachsene in Landwirtschaft – von nachhaltigen Anbaumethoden von Obst und Gemüse über ressourcenschonende Viehhaltung bis zur biologischen Herstellung von Dünger und Pflanzenschutz. Damit ausgedörrte Felder wieder genug abwerfen. Damit die Schulabbrecher genug Geld verdienen. Damit eine junge, fast verlorene Generation sich ein Leben aufbauen kann. Über 4500 junge Ugander aus der Region haben die Schule bereits absolviert. So wie im nächsten Jahr auch Janepher Namukaya.
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Weit entfernt von der asphaltierten Hauptstraße, dort wo sich Staubpisten erst in Wege, dann in rostrote Pfade zwischen Bananenstauden verwandelt haben, findet man ihr Grundstück. Eine Welt aus Holzkohleöfen, ohne Wasser- oder Stromanschluss. Dennoch: Das Haus hat sie selbst gebaut aus Backstein und Wellblech statt aus Lehm und Stroh, ihre drei Kinder haben je ein eigenes Zimmer, im kleinen Holzgatter hinter ihrem Heim grunzen glücklich zwei Schweine. Auf einer roten, ausgebreiteten Plane trocknen im Hof Maiskolben und Maniok, aus weißen Plastiksäcken strecken Spinat oder Kohl saftige Blätter in die Höhe, im Boden der akkurat abgesteckten Beete stecken kopfüber Plastikflaschen gefüllt mit Wasser. Dahinter die Felder der Familie. Nahezu jeder Winkel ihres Hofes wird zum Anbau von Gemüse genutzt, der sandige Boden wirkt penibel gefegt, Hähne schreien, Schmetterlinge taumeln durch die warme Luft.
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Janepher Namukaya und ihre Familie vor ihrem Haus (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya und ihre Familie vor ihrem Haus (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya und ihre Familie vor ihrem Haus (Quelle: Sascha Montag)
Janepher Namukaya und ihre Familie vor ihrem Haus (Quelle: Sascha Montag)

Ein junges Leben, bereits wie in Stein gehauen

Namukaya schreitet durch ihr Reich der Fülle. Aus Gründen, die sie nicht ausführt, liegt zwischen ihren Feldern auch ein Acker von Angehörigen ihres Ehemanns. Er wirkt wie ein Vorher-Nachher-Bild. Verkrüppelte kniehohe Maispflanzen, kreuz und quer, halten schief und schwächlich ihren gelblichen Stängel über den Boden. Daneben Namukayas Werk. Tiefgrün, kräftig und doppelt so groß sind ihre Maispflanzen, obwohl sie keine zehn Meter voneinander entfernt stehen.
"Früher grub auch ich nur Löcher in die Erde, legte Samen rein und goss die Pflanzen", sagt sie und zeigt auf den kümmerlichen Ertrag des Nachbarfeldes. "Ohne Dünger, ohne Pflanzenschutz." Sie kannte es nicht anders, das mittlere Kind ihrer Eltern, sieben Geschwister, Lieblingstochter ihres Vaters, der im letzten Jahr ihrer Grundschulzeit an Krebs verstarb. Danach ging es bergab, erinnert sich Namukaya.
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Während ihre Freunde weiter zum Unterricht gehen konnten, wurde aus dem Kind mit guten Noten eine Schulabbrecherin, die sich um die Geschwister, um das Haus kümmern musste, während die Mutter versuchte, Geld in der Stadt zu verdienen. "Ich hatte keine Ahnung von den ganzen Dingen, vor allem nicht von Landwirtschaft. Ich war noch ein Kind." Sie heiratete früh, gerade einmal sechzehn war sie, zog in das Heim ihres Mannes und sah ihre Zukunft als Hausfrau bereits vor sich. Ein junges Leben, bereits wie in Stein gehauen.
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Zurückkam: Hoffnung

Dann hörte sie, wie der Vorsteher ihres Dorfes von Tür zu Tür zog, gezielt Bewohner ansprach, die ihre Schule abgebrochen haben. Eine NGO, hieß es, wolle Unterricht in Landwirtschaft anbieten. Kostenlos. Für drei Jahre. Und Namukaya merkte, dass nach langer Zeit etwas zu ihr zurückkam: Hoffnung. "Ich dachte, diese Schule könnte gut für mich sein, dass ich etwas lernen könnte, um mich und meine Familie voranzubringen. Obwohl ich nicht wusste, was in der Schule genau passiert."
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Heute nutzt Namukaya ihre Ernte nicht nur für sich, sondern verkauft an Nachbarn und auf dem Dorfmarkt. Zusammen mit dem Verdienst ihres Ehemannes Ronald spart die Familie sogar jede Woche 13000 Schilling, umgerechnet über 3 Euro und kann reinvestieren, besseres Saatgut kaufen, sogar neues Land. Vor ihrer Zeit in der Mobile Farm Schule hatte Namukaya: Nichts.
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Mobile Farmschule

"Unsere Schüler sind ungeduldig", sagt Joseph Lubwama, "junge Leute, die schnell Erfolg sehen wollen." Lubwama wartet vor dem Gebäude des katholischen Gemeindehauses von Njala auf das Ende des Unterrichts. Ein Versammlungsraum mit löchrigem Zementboden, vergitterten Fenstern und viel Platz.

Fünfzehn Minuten Fußweg von Namukayas Farm entfernt, wird hier normalerweise das Wort Gottes verkündet. Doch an drei Tagen der Woche lernen dreißig Schüler ganz irdische Dinge. Vier Reihen weiße Plastikstühle, Frontalunterricht, Blick zur grau angelaufenen Wand vor der ein Lehrer von Kitovu Mobile die Erntezyklen von Zwiebeln oder Salat erklärt.

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Theorieunterricht im Rahmen des Mobile Farm School Programms (Quelle: Sascha Montag)
Theorieunterricht der Mobilen Farmschule (Quelle: Sascha Montag)
Theorieunterricht im Rahmen des Mobile Farm School Programms (Quelle: Sascha Montag)
Theorieunterricht der Mobilen Farmschule (Quelle: Sascha Montag)
Die Schüler sind zwischen 15 und 24 Jahre alt. Die Namukayas der Gegend oder junge Männer wie Mike Kiweewa, der nicht nur allein seine Felder bestellt, sondern dazu seine Großmutter pflegt. Ihnen gemeinsam ist: Sie haben Elternteile verloren, länger als zwei Jahre keine Schule mehr besucht, aber einen Zugang zu einem eigenen Stück Land – so die Hauptkriterien der NGO, um an der mobilen Schule angenommen zu werden. Nun bekommen sie ihre zweite Chance. Ausgewaschene Kleider reihen sich an Fußballtrikots, Flip-Flops an ausgetretene Plastiksandalen, die Bücher balancieren wacklig auf den Knien statt auf Pulten. Die Blicke dafür fest auf den Lehrer.
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"Sie haben kein Wissen."

Nach der Theorie übernimmt Lubwama. Der 51-Jährige ist studierter Landwirt, besitzt eine eigene Farm und zeigt in der Schule, wie auf engem Raum möglichst viele Pflanzen angebaut werden können, die Wasserversorgung sichergestellt werden kann oder Dünger aus Tierdung hergestellt wird. Gearbeitet wird mit Hacken. Das Land der meisten Bewohner ist für Pflüge zu klein, von Traktoren wagt man hier nicht einmal zu träumen.
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"Wir haben vor allem zwei Aspekte im Blick", sagt Lubwama, "Unsere Schüler sollen sich selbst ernähren können und Geld verdienen. Und das Land soll nachhaltig bestellt werden." Nicht nur, um die Böden zu schützen. Sondern weil die Methoden und Materialien kostengünstiger und leicht zu beschaffen seien.
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Lubwama deutet auf zusammengezimmerte Holzgerüste – Hochbeete auf denen übereinander Setzlinge gepflanzt werden; auf Reissäcke aus Kunststoff, mit Erde befüllt, in denen Gurkenkraut und Kohl sprießen und erklärt den Schülern, dass mit Wasser gefüllte Plastikflaschen kopfüber in den Boden gerammt, eine einfache, aber zuverlässige Bewässerung garantieren und wie nebenbei die Umwelt von Plastikmüll entlaste.
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Praxisunterricht im Rahmen des Mobile Farm School Programms (Quelle: Sascha Montag)
Praxisunterricht der Mobilen Farmschule (Quelle: Sascha Montag)
Praxisunterricht im Rahmen des Mobile Farm School Programms (Quelle: Sascha Montag)
Praxisunterricht der Mobilen Farmschule (Quelle: Sascha Montag)
"Fast alle Schüler haben zu Beginn zwar etwas Ahnung wie Land bestellt wird", sagt Lubwama. "Aber sie haben kein Wissen." Das bekommen sie erst in der Schule. In drei Jahren formt die Schule Anfänger zu Profis der Landwirtschaft. Bauern, die planvoll anbauen, die Businesspläne erstellen, die ihre Produkte mit Gewinn verkaufen. Und die Ressourcen nutzen, die verfügbar sind. Doch vor allem beginnt die Schule mit etwas anderem: Erwartungsmanagement.
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"Wir sagen unseren Schülern deutlich: Wir helfen euch. Aber ihr müsst euch auch selber unterstützen", sagt Lubwama. Von einem Lebensstil, der überwiegend aus Bars und Bier bestehe, müssten sie Abstand nehmen. Es gehe um ein neues Mindset. Darum, dass langfristige Ergebnisse besser als schnelle Erfolge seien und selbstverständlich auch um Aufklärung über HIV. "Die Schüler sollen eigenen Ehrgeiz entwickeln. Und zu einem Tutor in ihrer Nachbarschaft werden, ihr Wissen weitergeben damit auch die anderen Bewohner profitieren können."

Nicht jeder muss gleich ein Großbauer werden, sagt Lubwama. Aber wer die Schule abschließe, kann sich und seine Familie selbst versorgen und der Armut entfliehen. Mindestens.

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Mike Kiweewa wendet  auf seiner Farm das Mobile Farm School-Wissen an (Quelle: Sascha Montag)
Mike Kiweewa wendet sein Wissen aus der Farmschule an (Quelle: Sascha Montag)
Mike Kiweewa wendet  auf seiner Farm das Mobile Farm School-Wissen an (Quelle: Sascha Montag)
Mike Kiweewa wendet sein Wissen aus der Farmschule an (Quelle: Sascha Montag)

Mobile Young Farmers Group

Wie Schüler und Absolventen ihre Fähigkeiten an ihre Community weitergeben, zeigt sich in der "Mobile Young Farmers Group", grob übersetzt mit "mobile Gruppe junger Farmer" – einer Gruppe aus acht Schülern des Abschlussjahres, dazu ein Absolvent. Die Gruppe verwandelte den brachliegenden Hinterhof eines Kirchenmitglieds in eine Mischung aus Werkstatt und Praxistest, aus Messestand und Verkaufsgelände. Fast alle Unterrichtsinhalte – ob Pflanzenanbau, Tiernahrung, Pestizide oder Düngemittel – kommen auf dem weitläufigen Gelände zur Anwendung. Und vor allem: in den Verkauf.
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Auch Namukaya hat an diesem frühen Morgen bereits Brennholz gesammelt, nun rührt sie mit einem Stock über einer offenen Feuerstelle in einem großen, zerbeulten Blechbottich. Sobald das Wasser kocht, wird nach und nach ein kniehoher Berg aus grauer Asche in den Topf wechseln, dazu kommt Seife und nach dem Abkühlen steht den Schülern so literweise Dünger zur Verfügung. Preiswert und biologisch. Auch Proteintierfutter aus selbstgezüchteten Fliegenlarven und Pflanzenschutzmittel wird aus den Möglichkeiten hergestellt, die auf der Testfarm zu finden sind. Blätter der Jackfruit- und Papayabäume landen in Wasser, vermischen sich, bis die Bitterstoffe des Laubs eingezogen sind, dazu Chilischoten und die Kaffee- wie Bananenpflanzen können mit der Flüssigkeit vor den meisten Schädlingen geschützt werden.
Einfache Mittel. Aber überzeugend. So sehr, dass längst andere Landwirte und Bewohner aus Kabira zur der Gruppe fahren, um die Bioprodukte für den eigenen Gebrauch zu kaufen. Und so nebenbei etwas über die Fähigkeiten der jungen Schüler zu erfahren.
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Die Mobile young farmers group stellt nachhaltigen Dünger her (Quelle: Sascha Montag)
 Mobile young farmers group bei der Herstellung von nachhaltigem Dünger Quelle: Sascha Montag)
Die Mobile young farmers group stellt nachhaltigen Dünger her (Quelle: Sascha Montag)
 Mobile young farmers group bei der Herstellung von nachhaltigem Dünger Quelle: Sascha Montag)

Aus Subsistenzbauern werden Landwirte mit Geschäftssinn

Projekte wie die Young Farmers gleichen so einem praxisorientiertem Abschlussjahr. Hier lernen die Schüler von den Absolventen den Feinschliff, erproben ihre Lektionen, verbreiten das Wissen der Schule. Und die Verkaufserlöse ihrer Produkte werden entweder reinvestiert. Oder dienen als Möglichkeit eines Mikro-Kredits. Für die eigene Farm. Und aus Subsistenzbauern werden Landwirte mit Geschäftssinn.
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Auch Namukaya hat die bloße Eigenversorgung längst hinter sich gelassen. Sie schaut nicht mehr allein darauf den Teller füllen zu können. Sie ist bei Eigenverantwortung angekommen, ihr Blick umfasst auch Wirtschaftlichkeit und Produktivität. Auch sie sammelt Wasserflaschen, um sich einen täglichen dreißigminütigen Fußmarsch zum nächsten Brunnen zu ersparen, ihren Dünger aus Schweinedung und Wasser vermengt sie selbst in einer Wassertonne, kostenfrei, ihre Pestizide bestehen aus aufgekochter Asche, Seife und Chili. Alles biologisch, alles leicht zu sammeln und anzuwenden. Aber mit großartigen Ergebnissen.
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Die Grenzen ihres Erfolges ergeben sich aus den Grenzen ihrer Kraft. Ihrer Zeit. Namukaya bestellt ihre Felder allein, ab und an hilft ihr Ehemann, zur Ernte unterstützen sich die Schüler gegenseitig. Eine Farm in der jetzigen Größe sei noch zu schaffen. Doch mehr Land braucht Unterstützung. Hilfskräfte. Und vor allem ein reguläres Bewässerungssystem. Bislang gleichen diese Überlegungen wirtschaftlichen Träumen. Doch Namukaya ist sich sicher: "Mein Weg endet hier nicht, ich werde weiter hart arbeiten." Denn auch wenn ab und an ein paar Salatköpfe, selbst Kaffeesträucher fehlen sollten, eine Sache wird ihr niemand stehlen können: Ihr Wissen.
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