Die Frauenselbsthilfegruppe Vellankulam
Text: Katharina Nickoleit, Fotos: Christian Nusch
Finanzen: Die Frauenselbsthilfegruppe hat zwölf Mitglieder. Bei den wöchentlichen Treffen muss jede Frau jede 20 Rupien (0,06 Euro) auf das gemeinsame Sparkonto einzahlen. Inzwischen sind die Frauen so gut aufgestellt, dass sie es sich leisten können, mehr zurückzulegen, im Schnitt sind es inzwischen 100 Rupien. Manche sparen über das Konto der Frauengruppe auch individuell, es ist für sie in den abgelegenen Dörfern die einzige Möglichkeit, Geld zurückzulegen.
Kredit für Saatgut und Hühner
Jede der Frauen hat inzwischen einen Kredit für eine Investition in die Zukunft bekommen. Alle haben damit Saatgut für Küchengarten gekauft und Hühner angeschafft. Eine hat damit auch noch eine Wasserpumpe bezahlt. 80 Prozent der Ernten aus den Küchengärten sind für den eigenen Verzehr. Das reduziert die Kosten für Lebensmittel ganz erheblich und gibt Sicherheit, denn da die meisten Familienväter Tagelöhner sind, gibt es keine Garantie dafür, dass täglich Geld reinkommt. Außerdem schätzen die Frauen es, gesunde Lebensmittel zu haben – die Belastung durch Pestizideinsatz führt in Sri Lanka zu erheblichen Gesundheitsproblemen.
Die Frauen berichten, dass sie von ihren Männern mehr Respekt bekommen, seit sie zum Familieneinkommen beitragen. Außerdem verschaffen sie den Familien Zugang zu Krediten und können die Bedingungen für dessen Verwendung stellen.
Erst als Gruppe können sie einen Nachhilfelehrer bezahlen
Was sie an Lebensmitteln nicht selber verzehren können, verkaufen die Frauen auf dem Markt. Dadurch haben sie die finanzielle Möglichkeit, Kinderrechte wie Gesundheit und Bildung zu erfüllen. Mit ihrem zusätzlichen Einkommen kaufen sie Schulmaterialien und privaten Nachhilfeunterricht für ihre Kinder. Weil der Unterricht an den staatlichen Schulen unzureichend ist, ist das in Sri Lanka üblich. Kinder, deren Eltern sich die "Tuition" nicht leisten können, können mit ihren Klassenkameraden nicht mithalten.
Die Nachhilfe haben sie gemeinsam organisiert. Sie bezahlen zusammen einen Nachhilfelehrer und wechseln sich damit ab, die Stunden jeden Abend zu organisieren. "Das ist nur in der Gruppe möglich, eine Einzelne könnte das nicht."
Dank der SHG gibt es jetzt Schulbusse
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