Advocacy- und Kampagnenarbeit: Die Kindernothilfe als Anwältin der Kinderrechte
Kinderrechte weltweit zu schützen und zu verwirklichen ist das Ziel unserer Arbeit und treibt uns an. Wer dazu beitragen möchte, dass Kinderrechte weltweit verwirklicht und langfristig gewahrt werden, muss vor allem auch auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen einwirken. Damit versteht sich die Kindernothilfe auch als politisch arbeitende Organisation und leistet seit seit 1992 Advocacy-Arbeit mit dem Ziel, die entscheidenden Rahmenbedingungen für die Verwirklichung von Kinderrechten mit zu gestalten. Was steckt hinter unserer Advocacy- und Kampagnenarbeit und was haben wir bereits erreicht?
Ein Überblick:
Lobbyarbeit für Kinder– Was ist Advocacy?
“Die Rechte von Kindern müssen konsequent verwirklicht werden.” Kaum jemand würde einem solchen Satz widersprechen. Trotzdem gibt es bei der Umsetzung genau dieser Rechte noch immer fast überall erheblichen Nachhol- und Verbesserungsbedarf.Als politisch aktive Organisation setzt sich die Kindernothilfe mit ihrer Advocacy-Arbeit genau dafür ein: Jedem Kind eine Stimme – die gehört wird! Advocacy-Arbeit bedeutet für uns, die direkte Teilhabe von Kindern zu fordern und zu fördern.
Mit eigenen Kampagnen und Bündnissen wirken wir auf deutsche und internationale politisch Verantwortliche, Verbände, Regierungsstellen und andere für Kinderrechte bedeutsame Akteure ein, damit sie sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen in Entwicklungsländern einsetzen. Wir suchen den Austausch mit Politiker*innen, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen und sie in ihrer Entscheidungsfindung oder bei der Formulierung von Gesetzentwürfen zu unterstützen. Die Basis unserer Argumentation sind Daten und Fakten, die wir regelmäßig gemeinsam mit unseren Projektpartnern erheben.
Advocacy-Arbeit wird in vielen Kontexten häufig auch als “Lobbyarbeit” bezeichnet. Und das ist richtig so. Der Begriff Lobbyarbeit ist für uns allerdings nicht negativ besetzt. Als Interessenvertreter*innen nutzen wir die politische Arbeit als eines unserer wichtigsten Werkzeuge. Die Kindernothilfe sucht den direkten Kontakt zu Entscheidungsträger*innen, um die Forderung nach der konsequenten Verwirklichung der Kinderrechte durchzusetzen und konkrete Verbesserung für die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu erzielen.
Advocacy-Arbeit stellt eine der wesentlichen Möglichkeiten dar, Pflichtentragende in einem konstruktiv-kooperativen Dialog an ihre Verantwortung zu erinnern.
Ein genau so wichtiger Akteur hierbei sind die Kinder selbst. Die Advocacy-Arbeit der Kindernothilfe ist darauf ausgerichtet, sie aktiv einzubinden und dabei zu unterstützen, ihre Rechte selbst einzufordern.
Verwirklichung der Kinderrechte
Die Kinderrechte sind durch die UN-Kinderrechtskonvention in allen Ländern der Vereinten Nationen (mit Ausnahme der USA, die die Konvention nicht ratifiziert haben) eindeutig festgelegt. Die Kinderrechtskonvention ist nicht nur die Basis der Verwirklichung von Kinderrechten, sondern auch unserer Advocacy-Arbeit.Die Vertragsstaaten der Kinderrechtskonvention haben sich dazu verpflichtet, alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und sonstigen Maßnahmen zur Verwirklichung der Kinderrechte zu treffen. Wirklich umgesetzt ist die Kinderrechtskonvention allerdings längst nicht überall.
Auch viele Jahre nach der Verabschiedung (1989) und der flächendeckenden Ratifizierung der UN-Staaten gehen zum Beispiel 260 Millionen Mädchen und Jungen weltweit nach wie vor nicht zur Schule. In vielen Ländern kommt die Ausbeutung von Kindern, etwa durch den Einsatz als Kindersoldaten oder Arbeitskräfte, hinzu. Beispiele für die mangelnde Verwirklichung von Kinderrechten finden sich leider noch viele mehr.
Insgesamt wird Kinderrechten auf der politischen Agenda mittlerweile mehr Priorität eingeräumt und die Meinung von Kindern und Jugendlichen bei gesellschaftspolitischen Entscheidungen etwas mehr berücksichtigt. Dennoch bleibt die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen eine der größten Herausforderungen. Bis alle Kinder sich überhaupt über ihre Rechte informieren können und zu allem, was sie betrifft, miteinbezogen werden, ist es noch ein weiter Weg.
Nachhaltigkeit durch Lobby- und Kampagnenarbeit
Die Advocacy-Arbeit der Kindernothilfe soll diesen Weg nachhaltig gehen. Die Aufteilung unserer Arbeit in Projekte vor Ort und die politische Arbeit in Deutschland sind wichtige Bausteine dafür.Die Kindernothilfe unterstützt lokale und unabhängige Partnerorganisationen, die eigens konzipierte Projekte zur Verwirklichung von Kinderrechten durchführen. Gemeinsam wollen wir neben kurzfristiger Unterstützung auch nachhaltige Veränderungen bewirken und den Kindern und Jugendlichen von heute und morgen ein Leben in Würde garantieren.
Ein erfolgreiches Beispiel für die Advocacy-Arbeit der Kindernothilfe in Deutschland ist die Ratifizierung der „Safe School“-Deklaration gegen militärische Angriffe auf Bildungseinrichtungen oder dass die finanzielle Beteiligung Deutschlands an der Globalen Bildungspartnerschaft von neun Millionen Euro (2017) auf 18 Millionen Euro (2019) gestiegen ist.
Lobby für Kinder - So arbeitet die Kindernothilfe
Lobby für Kinder - So arbeitet die Kindernothilfe
Die vier inhaltlichen Säulen der Kindernothilfe
Recht auf Schutz vor Gewalt, Teilhabe, Bildung und der Kampf gegen Kinderarbeit - dafür kämpft die Kindernothilfe in der Advocacy-Arbeit.
Unsere Bündnisarbeit
Für die Verwirklichung von Kinderrechten braucht es Zusammenarbeit. Die Kindernothilfe engagiert sich deshalb in zahlreichen Bündnissen und Netzwerken.
Kampagnen und Petitionen der Kindernothilfe
Mit Kampagnen und Petitionen rückt die Kindernothilfe die Wahrung der Kinderrechte in den Fokus.
Publikationen der Kindernothilfe
Studien und Publikationen zum Stand der Wahrung der Kinderrechte sind ein wichtiger Bestandteil der Advocacy-Arbeit der Kindernothilfe.