Kindernothilfe. Gemeinsam wirken.

Schulungen der Kindernothilfe-Arbeitseinheit Training & Consulting

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Mehr Schutz für Kinder

Damit Mädchen und Jungen sich sicherer fühlen: Mit Unterstützung der Kindernothilfe geben sich immer mehr Vereine und Einrichtungen der Jugendhilfe ein Kinderschutzkonzept. Die Schulungen von „Training & Consulting“ sind stark nachgefragt.

Text: 
Annika Fischer, WAZ-Reporterin, Aufmacherfoto: iStock

Sie war eigentlich zu jung, eine Zehnjährige unter älteren Mädchen, aber was für ein Talent! Deshalb durfte Nadine mitspielen, Frauenfußball war ein großes Ding Ende der 80er, die deutsche Mannschaft gerade Europameister geworden. Die Jüngste im Team trainierte weit weg von zu Hause, sie reiste mit in Camps und zu Turnieren.

Aber da waren diese beiden Männer, Trainer der eine, Betreuer der andere, die Sorte „selbstlos“, alle Freizeit für den Fußball, Nadine sagt: „Man brauchte sie im Verein.“

Sie begannen vorsichtig, „ein bisschen zu viel trösten, zu viel anfassen, zu viel kümmern“, sagt Nadine. Und abtrocknen, wenn es geregnet hatte. Als das Mädchen krank wurde im Ausland, blieb der Betreuer bei ihr, da schließlich tat er „alles, was er sich so ausgedacht hat“. Es ging bis zur Vergewaltigung, immer wieder. Danach war Nadine stets die Spielerin, die als Letzte vom Training nach Hause gebracht wurde. Zwei Jahre lang. Sie wusste nicht, dass das nicht normal war. Sie dachte, „offenbar gehört das dazu“, sie dachte: „Das ist der Preis dafür, dass ich beim Fußball so viel Spaß haben darf.“ Das Kind war zehn Jahre alt.

Es schämte sich, es fühlte sich schuldig – und es hatte Angst. Ein Verein, sagt Nadine heute, ist so ein „Familiending“, da redet man nicht. „Wenn ich was sage, bricht alles auseinander, dann mache ich alles kaputt.“ Irgendwas ist damals in ihr selbst kaputtgegangen, „ich habe gar nichts mehr gesagt“. Zu wem auch. „Es wird eh keiner kommen“, ahnte das kleine Mädchen, „ich bin allein.“

Nadine also schwieg.

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Ein Junge sitzt mit dem Kopf auf den Knien auf dem Boden, neben sich ein Teddy (Quelle: Jakob Studnar)
Allein in Deutschland werden täglich mehr als 40 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt (Quelle: iStock.com/tatyana_tomsickova).
Ein Junge sitzt mit dem Kopf auf den Knien auf dem Boden, neben sich ein Teddy (Quelle: Jakob Studnar)
Allein in Deutschland werden täglich mehr als 40 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt (Quelle: iStock.com/tatyana_tomsickova).

Sie war nicht die Einzige, und es sollte noch jahrzehntelang so gehen. Man sprach nicht über Gewalt gegen Kinder, schon gar nicht über sexualisierte Gewalt, nicht in Sportvereinen, aber auch nicht in Familien, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, an Schulen. Ein Tabuthema, besetzt mit Scham und Abscheu, entschlossen ignoriert unter einem Siegel der Verschwiegenheit. Doch inzwischen hat sich etwas verändert: Das Leiden der Schwächsten ist ins Blickfeld gerückt, der Schutz von Kindern hat es auf die internationale Agenda geschafft, immer mehr Organisationen geben sich selbst ein Kinderschutzkonzept. Und die Kindernothilfe hilft ihnen dabei.

 

Die Kindernothilfe hat eine Kinderschutz-Policy entwickelt

Seit einem Jahrzehnt arbeitet sie selbst an und mit einer eigenen „Kinderschutz-Policy“, und ehrlich: Sie begann mit den längst auch in Deutschland stark nachgefragten Schulungen in ihren Partnerländern. Weniger als fünf Prozent der Organisationen in den Partnerländern hatten zu Beginn der Zehner-Jahre ein Kinderschutzkonzept, die meisten kein System, Fällen vorzubeugen oder nachzugehen, sagt Jörg Lichtenberg, Kinderschutzbeauftragter der Kindernothilfe und Leiter der Abteilung Training & Consulting. Heute sind 700 Organisationen in 34 Ländern geschult mit einem Programm, das sie in Duisburg entwickelt haben.

Als ab 2015 immer mehr Geflüchtete nach Deutschland kamen, wurde klar: „Wir können nicht nur in den Herkunftsländern arbeiten, wir müssen hier etwas beitragen.“ Zumal es ja Zahlen gibt, die nicht nur Lichtenberg „schockieren“: Allein in Deutschland werden täglich mehr als 40 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt, psychische Gewalt oder solche durch Schläge noch gar nicht gerechnet. Und das ist „nur“ die Hellziffer - „ein wahnsinniges Problem“.

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Ein Kind schaut aus einem Fenster (Quelle: Jakob Studnar)
Kinder brauchen, statistisch gesehen, sieben Anläufe, bis ihre Hinweise auf Gewalt gehört werden (Quelle: Jakob Studnar)
Ein Kind schaut aus einem Fenster (Quelle: Jakob Studnar)
Kinder brauchen, statistisch gesehen, sieben Anläufe, bis ihre Hinweise auf Gewalt gehört werden (Quelle: Jakob Studnar)

Was will ein Kind sagen mit dem Satz: "Mein Onkel hat mich lieb"? 

Schlimmer vielleicht noch: Mindestens siebenmal versucht ein Kind statistisch gesehen, sich Erwachsenen anzuvertrauen – bis es gehört wird. Was häufig schlicht daran liegt, dass die Zeichen, dass die kindliche Sprache nicht verstanden werden. Was will es sagen, etwa mit dem Satz: „Mein Onkel hat mich lieb“? Ein Kind aber, das etwas loswerden will, „spürt, ob ich unsicher bin“, weiß Claas Löppmann. Der Erzieher sitzt im Betroffenenrat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung und kennt die Unsicherheiten vieler Fachkräfte, mit denen diese auch in die Schulungen kommen. Manchmal wagen sie ja kaum zu fragen: Was tue ich, wenn ich einen Verdacht habe? Muss ich jetzt jedem misstrauen? Wie gehe ich damit um, dass mein:e Kolleg:in etwas tut oder sagt, was mir nicht gefällt?
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Kindernothilfe-Kinderschutz-Trainerin Christin M. Pontius (Quelle: Vivien Räbiger)
Kinderschutz-Trainerin Christin Pontius
"Niemand beschäftigt sich gern mit dem Thema Gewalt gegen Kinder, aber das ist unbedingt nötig, um Prävention leben zu können."
Mit dem ohnmächtigen Gefühl“, sagt die Kinderschutz-Trainerin Christin Pontius, „mit der Angst, etwas falsch zu machen, können Menschen am schlechtesten umgehen." In den Schulungen für die Kindernothilfe erlebt die Psychologin, dass schon das Darüber-Sprechen, das Bewusstmachen, das Zulassen verdrängter Sorgen den Teilnehmenden viel von ihren Ängsten nimmt. “ Es helfe, sagt auch Claas Löppmann, zu erfahren, dass die Ängste der Fachkräfte dieselben sind. Das gemeinsame Ziel, Kinder zu schützen, Täter:innen zu schwächen, hingegen stärkt die Teams: „Niemand“, weiß Trainerin Pontius, „beschäftigt sich gern mit dem Thema Gewalt gegen Kinder, aber das ist unbedingt nötig, um Prävention leben zu können.“

Und das ist ja der wesentliche Sinn eines Kinderschutzkonzepts: Zu verstehen, welche Gewalt Kinder erleben, was das mit ihnen macht, wie, vor allem, man es verhindert. Die Schulungen durch die Kindernothilfe sowie Unterstützung bei der Entwicklung von Kinderschutzkonzepten sollen dabei helfen, sollen Haupt- und Ehrenamtliche sensibilisieren. 140 solcher Trainings stemmten die ausgebildeten Trainer:innen in kaum drei Jahren, die meisten waren sofort ausgebucht. Viele Einrichtungen haben sich auf den Weg gemacht: Ein Kinderschutzkonzept zu haben, sagt Claas Löppmann, der als Leiter mehrerer Kindertageseinrichtungen schon viele Mitarbeitende zu den Schulungen schickte, sei zum „Qualitätsmerkmal“ geworden.
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Matthias Mühlen vom VfL Bochum setzte sich für eine Kinderschutz-Policy im Verein ein (Quelle: Marvin Renner)
Matthias Mühlen vom VfL Bochum war die treibende Kraft dafür, dass der Zweitligist zusammen mit der Kindernothilfe ein Kinderschutzkonzept erstellte (Quelle: Marvin Renner)
Matthias Mühlen vom VfL Bochum setzte sich für eine Kinderschutz-Policy im Verein ein (Quelle: Marvin Renner)
Matthias Mühlen vom VfL Bochum war die treibende Kraft dafür, dass der Zweitligist zusammen mit der Kindernothilfe ein Kinderschutzkonzept erstellte (Quelle: Marvin Renner)

Kinderschutzkonzepte für Sportvereine

 

Auch Sportbünde und große Fußballvereine sind dabei, und das nicht nur, weil die Deutsche Fußball Liga (DFL) für ihr Lizenzierungsverfahren der Nachwuchsleistungszentren neuerdings ein Kinderschutzkonzept verlangt. Einer der ersten war der VfL Bochum 1848. Ein Verein, der sich früh ein Leitbild gab, seine sozialen Werte in der Satzung verankerte. 2020 wurde das „Kinderschutzkonzept anne Castroper“ – Ruhrgebietsdeutsch nach der Stadionadresse – öffentlich gemacht, Mittelfeldspieler Simon Zoller als Pate gewonnen. Allein in den Abteilungen Mitglieder, VfL-Fußballschule, Talentwerk sowie Frauen und Mädchen hat es der Zweitligist mit rund 7.500 Kindern im Jahr zu tun, Nachwuchs-Fans sowie Spieler:innen, die er für „besonders schutzbedürftig“ hält. „Da wollten wir noch mehr machen“, sagt Matthias Mühlen, beim VfL verantwortlich für den Bereich „CSR“ (gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit). Als sie zu Beginn ihrer Arbeit im Organigramm ankreuzten, wer im Verein Kontakt zu Kindern hat, blieb kaum eine Stelle weiß. All die Nachwuchsabteilungen, dann auch „Fanshop, Catering, Sicherheitsleute, Volunteers“, zählt Mühlen auf – wenn nicht gerade Corona ist, sind Kinder in Bochum überall. Für sie erstellte der VfL sein Schutzkonzept in Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe, das sei ein „großer Gewinn“ gewesen.

Den Verhaltenskodex darin unterschreibt jede:r Mitarbeitende. Solche Leitlinien werden in den Kindernothilfe-Trainings, je nach Hintergrund der Teilnehmenden, gemeinsam erarbeitet. Es geht darin um ganz praktische Fragen: Was könnte einen Machtmissbrauch innerhalb der Vereins- oder Einrichtungsstrukturen begünstigen? Wie viel Körperkontakt ist grundsätzlich und für das einzelne Kind okay, geht der Klaps auf die Schulter als Anerkennungsgeste in Ordnung? Es geht um Würde, Respekt, Transparenz. Viele Erwachsene, hat Kinderschutz-Trainerin Christin Pontius festgestellt, bringen die Kompetenzen schon mit, wichtig ist dann der gemeinsame Austausch: Was passiert im Verdachtsfall, an wen wende ich mich? Ansprechpartner:innen, Beschwerdewege müssen geklärt sein. „Wichtig ist“, sagt Christin Pontius, „nichts zu beschönigen“, niemanden mit dem Problem allein zu lassen, Raum und Zeit zu schaffen zum Zuhören und Handeln. Dem Kind müsse man signalisieren: „Toll, dass du den Mut hast, das anzusprechen. Wir sind für dich da!“ Sie klärt, dass Erzähltes dokumentiert werden und professionelle Hilfe hinzugezogen werden muss. Und sie weiß: „Man muss als Vertrauensperson viel aushalten.“

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Ein kleines Mädchen flüstert einer Kita-Mitarbeiterin was ins Ohr (Quelle: Jakob Studnar/Funke Medien Gruppe)
Für Kinder ist es wichtig, eine Ansprechperson zu haben, der sie vertrauen und alles erzählen können (Quelle: Jakob Studnar)
Ein kleines Mädchen flüstert einer Kita-Mitarbeiterin was ins Ohr (Quelle: Jakob Studnar/Funke Medien Gruppe)
Für Kinder ist es wichtig, eine Ansprechperson zu haben, der sie vertrauen und alles erzählen können (Quelle: Jakob Studnar)

Kinder brauchen Vertrauenspersonen

Und Vertrauensperson kann jeder sein. „Kinder suchen sich einen Ansprechpartner, dem sie vertrauen.“ Das ist nicht immer der, der im Schutzkonzept steht. „Es kann auch der Hausmeister oder die Hauswirtschaftskraft sein“, also jeder in einer Einrichtung, absolut jeder im Verein. Das heißt auch: „Jeder muss sich damit auseinandersetzen.“ Und also den Kodex unterschreiben, egal ob Ehrenamtliche:r oder Abteilungsleiter:in, sagt Niklas Alof, im Kinderschutzbereich der Kindernothilfe Programm-Manager Sport. Das gilt im Sportverein etwa auch für den Fahrservice. Natürlich, weiß Alof, gibt es bei der Heimfahrt vom Training immer das eine Kind, das zuletzt im Auto sitzt. Das muss nicht schlimm sein wie bei Nadine, „aber es kann ein Einfallstor sein“. Es geht darum, solche Schwierigkeiten bewusst zu machen, sie im ersten Schritt als problematisch zu erkennen. Der Kindernothilfe-Kinderschutzbeauftragte Jörg Lichtenberg weiß: Man kann Gewalt gegen Kinder nicht immer verhindern, aber professionell mit der Gefahr und ihren Folgen umgehen.

Und dabei machen die Kinder mit. Sie einzubeziehen, ist der Kindernothilfe wichtig. „Wir können uns tolle Maßnahmen ausdenken“, sagt Niklas Alof, „aber die Kinder müssen sagen, was sie sich wünschen.“ Und: wo sie sich unsicher fühlen. Gerade bei den Mädchen im Sportverein seien Duschen und Kabinen ein ganz sensibler Bereich: „Wer darf rein und warum, wie ist das mit der Aufsichtspflicht?“ In einem großen Verein, der sich mit Unterstützung der Kindernothilfe ein Kinderschutzkonzept gab, fehlte schlicht eine Zwischentür. Beim VfL Bochum bekamen die Mädchen unter den Einlaufkindern einen eigenen Raum.

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Niklas Alof von der Kindernothilfe bei einem Kinderschutz-Workshop beim VfL Wolfsburg (Quelle: Paperkitefilm)
Niklas Alof, bei Training & Consulting für den Sportbereich zuständig, schult Mitarbeitende beim Bundesligisten VfL Wolfsburg (Quelle: Paperkitefilm)
Niklas Alof von der Kindernothilfe bei einem Kinderschutz-Workshop beim VfL Wolfsburg (Quelle: Paperkitefilm)
Niklas Alof, bei Training & Consulting für den Sportbereich zuständig, schult Mitarbeitende beim Bundesligisten VfL Wolfsburg (Quelle: Paperkitefilm)
Und es geht ja nicht nur um Unsicherheiten, sondern umgekehrt um Sicherheit: darum, dass es Vertrauenspersonen gibt und Räume für andere Themen als „nur“ den Sport: Vereine, sagt Niklas Alof, sollten Kindern und Jugendlichen „nachhaltig und dauerhaft deutlich machen, dass sie auch über andere Dinge vertrauensvoll sprechen können“. Dass sie schulische, häusliche Sorgen thematisieren können, Probleme mit Mobbing oder Leistungsdruck. Die Botschaft: „Macht euren Verein zu einem Ort, an dem sich Kinder wohlfühlen, wo sie gern sind!“ Ein Ort, an dem es Menschen gibt, die ihnen wie eine zweite Familie sind, zu denen sie Vertrauen haben, mit denen sie immer und über alles reden können.

Nadine, die Fußballerin, hat Jahre gebraucht, um zu reden. Jahre, bis sie Worte fand für das, was sie erlebte, und Menschen, die sie hören wollten. Nur den Weg zu sich selbst, einen roten Faden in ihrem Leben, den hat sie bis heute nicht wirklich gefunden. Oft fühlt sie sich „entkoppelt von der Wirklichkeit“: Dinge, die passieren, haben wenig Bezug zu ihr selbst, es ist, als laufe sie „in einer Spur neben mir“. Die heute 41-Jährige musste lernen, nicht mehr zu verdrängen, Gefühle zuzulassen – es fällt ihr bis heute schwer: „Ich bin es gewohnt, auszuhalten.“
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Eine Männerhand packt ein Mädchen an der Schulter (Quelle: Jakob Studnar)
Es wird in unserer Gesellschaft immer noch zu wenig über Gewalt an Kindern gesprochen (Quelle: Jakob Studnar)
Eine Männerhand packt ein Mädchen an der Schulter (Quelle: Jakob Studnar)
Es wird in unserer Gesellschaft immer noch zu wenig über Gewalt an Kindern gesprochen (Quelle: Jakob Studnar)

Wut auf das Umfeld, das nicht eingeschritten ist

 

Fußball hat sie lange nicht mehr gespielt, es war zum Schluss, als sei sie blockiert, sie spielte mit angezogener Handbremse. Einen stringenten Lebenslauf, so drückt sie es aus, habe sie nie gehabt. Manchmal fühlt sie sich macht- und mutlos, traut sich nicht viel zu. Aber das hat sie getan: Sie hat endlich ihre Geschichte erzählt. Hat erzählt von den Männerhänden an ihrem kindlichen Körper, hat erzählt von ihrer Wut – weniger auf die Täter als auf das damalige Umfeld. „Da waren so viele Menschen um uns herum, die geredet haben, die eine Ahnung hatten, aber nie …“ Nie einschritten, nie halfen, nie ihre Sprachlosigkeit, ihre eigene Scham überwanden.

Nadine will, dass sich das ändert: „Es liegt am Umfeld, Missbrauch zu stoppen oder im besten Fall zu verhindern.“ Man müsse es den Tätern „so schwer wie möglich machen“. Für die kleine Nadine von damals gab es noch keine Hilfe, keinen Schutz. Der erwachsenen Nadine gibt es Kraft, dass das Thema „endlich ernst genommen wird“. Dass es 30 Jahre später Schutzkonzepte nach dem Vorbild der Kindernothilfe gibt. Ihre bloße Existenz in einem aufmerksamen Verein suggeriere den Tätern: „Hier muss ich vorsichtig sein, hier funktioniert Geheimhaltung nicht.“ Nur noch, findet Nadine, werde zu wenig über Gewalt gegen Kinder gesprochen, gerade im Sport. Auch Claas Löppmann sieht hier noch Nachholbedarf: „Das Thema kann nicht oft genug aufs Tableau gebracht werden.“ Im Alltag, glaubt er, müsse ein Kinderschutz-Training „eine ähnliche Bedeutung haben wie ein Erste-Hilfe-Kurs“. Also, wie Nadine sagt: „Ein Schutzkonzept muss selbstverständlich sein.“

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Über die Autorin

Portrait Annika Fischer (Quelle: Kai Kitschenberg/ FUNKE Foto Services)
Annika Fischer
Annika Fischer ist Reporterin und war mit der Kindernothilfe seit 2008 in Bangladesch, Guatemala, dem Libanon und in Äthiopien.

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