Libanon: Kindern helfen zwischen Krieg und Alltag
+++ Aktuelle Lage im Libanon +++
Seit dem frühen Mittwochmorgen, 27. November, gilt eine Waffenruhe im Libanon. Die Kämpfe zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär wurden zumindest vorerst eingestellt. Zunächst ist eine Kampfpause für 60 Tage vereinbart. In dieser Zeit sollen sich die Hisbollah und die israelische Armee von der südlibanesischen Grenze zurückziehen. Die Waffenruhe soll von einer Staatengemeinschaft unter Führung der USA bewacht werden. Tausende geflüchtete Menschen haben sich bereits wieder auf den Weg Richtung Süden gemacht. Doch ob die Waffenruhe hält, ist nicht gewiss. +++ Die Auswirkungen des Kriegs sind schon jetzt verheerend: Nach libanesischen Angaben sind mehr als 3500 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten davon seit der Verschärfung des Konflikts im September 2024. Außerdem gibt es Tausende Verletzte. Unter den Opfern sind auch viele Kinder. Nach Angaben des UNHCR, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, sind im Libanon aktuell mindestens 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht, das ist fast ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Darunter sind laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef geschätzt rund 400 000 Kinder. +++ Derzeit gibt es im Libanon mehr als 1000 Notunterkünfte, sehr viele davon sind umfunktionierte Schulen. Der größte Teil ist bereits jetzt voll belegt oder sogar überfüllt. Nach Schätzungen leben derzeit mindestens 200 000 Menschen in Sammelunterkünften. Die hygienischen Bedingungen sind völlig unzureichend. Die Trinkwasser- und Gesundheitsversorgung kann vielerorts nicht gewährleistet werden. Gerade Kinder leiden darunter und sind von Krankheiten bedroht. +++ Das libanesische Bildungsministerium hat den Beginn des Schuljahres immer wieder nach hinten verschoben, zuletzt auf Anfang November. Tatsächlich konnte der Unterricht am 4. November aber nur an manchen Schulen starten, weil nach Auskunft des libanesischen Bildungsministers Abbas Halabi 600 Schulen weiterhin als Notunterkünfte dienen. So können viele Kinder im Libanon derzeit nicht zur Schule gehen. Das Recht von Kindern auf Bildung wird aktuell tiefgreifend verletzt.
Der Libanon ist seit Jahren Zufluchtsort für Menschen aus den umliegenden Krisenregionen. Durch die aktuelle Eskalation in der Konfliktregion im Nahen Osten sind jetzt aber auch sehr viele Menschen im Libanon selbst in lebensbedrohlicher Lage und auf der Flucht. Darunter sind viele Kinder.
Die Situation der Betroffenen ist dramatisch. Schon vor der Eskalation haben Geflüchtete in völlig überfüllten Camps gelebt. Nun mussten zusätzlich provisorische Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet werden. Der fragmentierte und geschwächte Staat ist mit der Versorgung überfordert. Die hygienischen Bedingungen in den Unterkünften sind zum Teil verheerend. Die Grundversorgung kann nicht gewährleistet werden. Und es ist davon auszugehen, dass sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert. Die Kindernothilfe hat in Anbetracht der aktuellen Lage ihre Unterstützung für Familien in Not weiter ausgebaut und schon Anfang Oktober für Sofortmaßnahmen 200.000 Euro für Familien in Not zur Verfügung gestellt.
Die Kindernothilfe ist seit 2013 im Libanon aktiv. Aktuell unterstützt sie sechs Partnerorganisationen mit insgesamt zwölf Projekten. Die reguläre Projektarbeit musste jetzt zu einem großen Teil eingestellt werden, weil so viele Menschen, auch Mitarbeiter der Projekte, auf der Flucht sind. Die Kindernothilfe unterstützt ihre Partner aktuell vor allem bei Projekten mit dem Fokus psychosoziale Betreuung und Freizeitaktivitäten für Kinder. Außerdem geht es um die Verteilung von Nahrungsmitteln und Dingen für das tägliche Leben, insbesondere Hygieneartikel, Kleidung oder Matratzen und Decken. Da momentan kein oder nur sehr eingeschränkt Schulunterricht möglich ist, organisieren die Mitarbeitenden Unterricht in den Flüchtlingslagern oder stellen den Kindern und Jugendlichen Online-Lernangebote.
Unser Einsatz im Libanon in Zahlen
1962
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Projekte
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Eindrücke aus unseren Projekten im Libanon
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