Das größte, ehemals liberalste muslimische Land der Welt erlebt in jüngster Zeit zunehmende Diskriminierung. Christen, andere religiöse Minderheiten und liberale Muslime, besonders aber Homosexuelle, werden immer intensiver verfolgt und kriminalisiert. Der wiedergewählte Präsident Joko Widodo scheint keine Antworten auf diese Entwicklungen zu haben. Er hat es bisher nicht geschafft, die fortschreitende islamische Radikalisierung im Land einzudämmen. Stattdessen hat er den konservativen Prediger Maruf Amin zum Vizepräsidenten gemacht. Zwar gab es in den vergangenen Jahren unter Widodos Regierung Bemühungen, um gegen die weit verbreitete Korruption, auch in Regierungskreisen, vorzugehen, allerdings mit wenig Erfolg. Es gibt keine funktionierende Zivilgesellschaft, die sich gegen den Staat wehrt.
Unsere langjährigen indonesischen Partner verschließen die Augen nicht vor Missständen: Sie beeinflussen die Politik im Sinne der Kinderrechte und setzen dort an, wo Hilfe dringend benötigt wird: Wenn etwa Kinder aus den ärmsten Regionen des Landes in die Großstädte kommen, um dort als Haushaltshilfen ausgebeutet zu werden. Oder bei Naturkatastrophen, die Indonesien immer wieder heimsuchen und Existenzen zerstören.