In den 1990er-Jahren galt Simbabwe als Kornkammer Afrikas sowie als afrikanisches Vorzeigeland. Der Agrarsektor florierte und brachte wichtige Exportgüter wie Tabak und Blumen hervor. Die Lage änderte sich im Laufe der Regierungszeit Mugabes. Mangelhafte Reformen und eine schlechte Wirtschafts- und Finanzpolitik verursachten wirtschaftlichen und sozialen Stillstand. Durch einen ständigen Währungswechsel und eine ansteigende Inflation gibt es seit Jahren kaum noch Bargeld im Land. Viele Bürger und Unternehmen sind daher quasi zahlungsunfähig geworden. Hinzu kommen Cholera-Ausbrüche, Stromausfälle, Wasserknappheit und ein Versorgungsnotstand bei Treibstoffen und Medikamenten.
Außerdem ist das Land immer wieder von Überflutungen und Dürren betroffen. Im März 2019 hat der Wirbelsturm Idai massive Zerstörungen in dem südafrikanischen Land angerichtet und ganze Landstriche verwüstet. Hunderte Menschen starben, Häuser, Brücken, Felder, Kommunikationsnetze und die Wasserversorgung wurden zerstört. Der Sturm und die darauf folgenden Starkregenfälle haben besonders die vielen Menschen getroffen, die in extremer Armut leben. Sie haben nur wenig Schutz vor den Naturgewalten, die als Folge des Klimawandels immer extremer auf sie einwirken. Durch die Zerstörung von Feldern und Ernten hat der Wirbelsturm den Überlebenden ihre Lebensgrundlage genommen.
Millionen Kinder in Simbabwe stehen ohne Eltern da und sind dadurch besonders gefährdet. Sie sind oft bei Verwandten oder Stiefverwandten untergebracht, wo die Versorgungslage auch nicht gut ist. Das Lehrpersonal in Simbabwe ist schlecht ausgestattet, unterbezahlt und oft nicht ausreichend ausgebildet. Körperliche Züchtigung, damit die Schüler gehorchen, wird als probates Mittel akzeptiert und die Rechte und der Schutz der Kinder finden allgemein zu wenig Beachtung. Armut und Perspektivlosigkeit gehen mit Gewalt und Vernachlässigung gegen Kinder einher. Durch die verheerende soziale und wirtschaftliche Krise im Land greifen die sozialen und staatlichen Netze nicht mehr.
Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns beispielsweise auch dafür ein, dass Kinder und Jugendliche Zugang zum Justizsystem erhalten und die Gesellschaft für ihre Rechte sensibilisiert wird und sie schützt. Wir unterstützen auch Familien, die sich keinen Rechtsanwalt leisten können, mit einer kostenlosen Rechtshilfe. Sie helfen zum Beispiel bei der Beantragung von Geburtsurkunden, klären Erbfragen und vertreten Kinder, die als Zeugen oder Angeklagte vor Gericht stehen.